Gericht: Polizist Anton J. sitzt weiter ein

Der Vorwurf des Überfalls auf die Sparkasse Lürrip wird fallen gelassen, aber neue Anklage wegen Betrugs erhoben.

Mönchengladbach. Der Prozess gegen den Polizisten Anton J. zieht sich in die Länge. Nachdem der 53-Jährige gestanden hatte, am 21. Juli 2008 die Sparkassenfiliale in Hardterbroich überfallen und dabei 7170 Euro erbeutet zu haben, wurde gestern die Anklage wegen versuchter räuberischer Erpressung eingestellt. Die Staatsanwaltschaft konnte J. nicht zweifelsfrei nachweisen, am 10. Januar 2007 einen Überfall auf die Sparkasse Lürrip versucht zu haben.

Damals war ein maskierter Mann mit einer Pistole in den Schalterraum gekommen und dann ohne Geld geflüchtet.

Gestern wurde ein Beschluss des Oberlandesgerichtes Düsseldorf verlesen, nachdem keine akute Fluchtgefahr mehr bestehe. Der Bankräuber bleibt trotzdem in Unterschungshaft, denn die Staatsanwaltschaft hat Beschwerde gegen den Beschluss eingelegt und eine neue Anklage gegen den Polizisten vorgebracht.

Demnach soll der hoch verschuldete Familienvater am 14. April vergangenen Jahres versucht haben, von einem Deutsche Bank-Konto seines Stiefsohnes 280 000 Euro abzuheben.

Der Stiefsohn, der zu diesem Zeitpunkt im Ausland war, soll kurz vorher einen gefälschten Scheck bei der Bank eingereicht haben. "Das ist aber ein Verfahren für sich und hat nichts mit meinem Mandanten zu tun", sagte Verteidiger Heribert Kayenburg. Die neue Anklage habe die Staatsanwaltschaft nur erhoben, um die Untersuchungshaft zu verlängern.

Neben dem Bankraub hat Anton J. schon gestanden, in etlichen Fällen Akten von Verkehrsdelikten in seinem Spind im Polizeipräsidium versteckt zu haben, weil ihm die Arbeit über den Kopf gewachsen war.

Hätte der Staatsanwalt sich nicht quer gestellt, hätte der Polizist gestern wegen Bankraubs und Strafvereitelung zu fünf Jahren und sechs Monaten Haft verurteilt werden können, so sein Anwalt.