Gladbacher Schüler wollen Start-up gründen
Die sechs Jugendlichen treten am Dienstag beim Regionalentscheid von „business@school“ an.
Mehr als 100 Stunden haben sie investiert, 300 Schüler befragt und einen Unternehmensplan erstellt. Der Lohn: Die sechs Schüler des Mariengymnasiums treten am Dienstag beim Regionalentscheid des Projekts „business@school“ an und messen sich mit Schülern aus ganz Nordrhein-Westfalen.
Dort werden die Schüler der Q1 ihre Unternehmensidee vorstellen — einen Snackautomaten. An sich keine neue oder innovative Idee mag man denken, doch in diesem Fall ist der Inhalt entscheidend. „Bei uns an der Schulen finden sich in den Automaten eher ungesunde Sachen. Das wollen wir mit unserer Idee ändern“, sagt Benno Embser. Denn dort sollen sich bald gesunde Produkte finden — natürlich von ihrem Unternehmen. Ihre Produktpalette ist vielfältig. Neben klassischem Studentenfutter und Reiswaffeln gibt es auch ganz neue Ansätze. Beispielsweise ein nährstoffreiches Getränk auf Pulverbasis. „Das gießt man mit Wasser auf und man ist danach erstmal ein paar Stunden satt“, sagt Embser.
Herstellen will die Gruppe die Produkte aber zunächst nicht. „Wir haben Gespräche mit verschiedenen Start-ups geführt, die uns unterstützen würden“, sagt der 16-Jährige. Erst im nächsten Schritt wollen sie gesunde Produkte dann selbst entwickeln. Wichtig sind der Gruppe faire Preise. So bildet Getränk als Pulver mit vier Euro das teuerste und Wasser mit 90 Cent das günstigste Angebot. Im Durchschnitt würden die Produkte aber etwas über einen Euro kosten.
Kunden sollen zunächst Schüler sein, später dann auch Unternehmen, deren Mitarbeiter sich die etwas teureren Produkte auch leisten könnten. Zumindest bei den Schülern kommt die Idee an. Rund 300 Personen hat die Gruppe an ihrem Gymnasium befragt, die überwiegende Mehrzahl fand die Idee mit dem gesunden Angebot aus dem Automaten gut und unterstützt es. Neben den Schülern waren auch Lehrer unter den Befragten. Einer der das Projekt nicht nur qua Amt unterstützt ist Pascal Nauels. Er betreut am Mariengymnasium das Projekt „business@school“, an dem Gruppen der Schule schon seit mehr als zehn Jahren teilnehmen. „Viel unterstützen musste ich aber nicht. Die Schüler haben sich unglaublich viel selbst erarbeitet“, sagt Nauels.
Als Anerkennung ihrer Leistung wird das Engagement der Schüler, das im Rahmen eines Projektkurses an der Schule angeboten wird, auch in der Abiturnote berücksichtigt. Für die Schüler ist das aber eher zweitrangig. „Uns hat es in dieser Runde besonders viel Spaß gemacht, weil wir eine eigene Idee entwickeln konnten. Das ist noch einmal eine zusätzliche Motivation“, sagt Mike Nilges. Alle hoffen nun, dass sie es in die nächste Runde schaffen. Die findet dann in München statt. Dort wird das Europafinale ausgetragen. Die Gewinner bekommen eine fünfstellige Summe der Boston Consulting Group als Anschubfinanzierung ihres Projekts.
Zunächst aber müssen sie am Dienstag die Jury überzeugen. Und die ist namhaft besetzt. Hochrangige Vertreter des Energiekonzerns Uniper, der Lufthansa und der Arag, werden die Unternehmensideen der Schüler sichten und kritisch durchleuchten.