Gladbacher soll fürden IS gekämpft haben
Der Fall des 31-jährigen Ugur S. wird heute vor dem Düsseldorfer Landgericht verhandelt.
Ein mutmaßlicher IS-Kämpfer aus Mönchengladbach, der sich an Einsätzen der Terrormiliz gegen den syrischen Staat beteiligt haben soll, muss sich heute vor dem Düsseldorfer Landgericht verantworten. Für solche Prozesse um schwere, staatsgefährdende Gewalttaten oder deren Vorbereitung ist in der Regel das Oberlandesgericht (OLG) zuständig. Doch diesen Fall des 31-jährigen Ugur S. aus Mönchengladbach hat die Bundesanwaltschaft an die Düsseldorfer Anklagebehörde übergeben.
Dem Angeklagten wird vorgeworfen, Mitte 2014 über die Türkei nach Syrien gereist zu sein und sich dort an Kampfhandlungen gegen den syrischen Staat beteiligt zu haben. Ziel der Aktionen sei es gewesen, Angehörige der staatlichen Regierungstruppen zu töten. Dabei soll der 31-Jährige auch mit Schusswaffen und in Kampfmontur für Fotos posiert haben.
Bereits in Mönchengladbach soll er mit dem Jihadismus und dem „Islamischen Staat“ offen sympathisiert haben. Nach seiner Rückkehr an den Niederrhein im September 2014 habe er sich laut Anklage zudem damit gebrüstet, er habe im Kampfeinsatz eine Schussverletzung an der rechten Wade erlitten. Doch eine Gutachterin kam inzwischen zu dem Ergebnis, dass diese Wunde keine Rückschlüsse auf eine Sprengwirkung oder eine Schussverletzung zulasse, sondern vermutlich eher von einem Abszess stamme.
Eine der drei Frauen, mit denen Ugur S. nach islamischem Recht verheiratet sein soll, hatte ihn zunächst angeblich als IS-Kämpfer belastet. Ob die Frau jetzt aber überhaupt noch zu einer Aussage bereit ist, gilt als ungewiss. Ugur S. war im Juni vergangenen Jahres festgenommen worden. Der Zugriff erfolgte am Düsseldorfer Flughafen. Der Mann wollte sich gerade in die Türkei absetzen. Die Gladbacher Staatsschützer kennen Ugur S. schon aus den Zeiten, als der Verein „Einladung zum Paradies“ in Eicken aktiv war. Er soll zum engen Umfeld des damaligen Vorsitzenden Sven Lau gehört haben. wuk/gap