Graffiti sind „optisch eine Katastrophe“

Den Kampf gegen die Schmierereien hat die Stadt praktisch aufgegeben, denn die Beseitigung ist zu teuer.

Foto: Peters/Titz/Kunkel

168 Strafanzeigen wegen Graffiti und Farbschmierereien sind im vergangenen Jahr bei der Mönchengladbacher Polizei gestellt worden. Guckt man sich im Stadtgebiet um, wird schnell klar: Die Dunkelziffer dürfte bei diesem Delikt sehr hoch sein. Manche Straßenzüge sind geradezu übersät mit sogenannten Tags. Das sind diese meistens einfarbigen, grafisch gestalteten Graffiti-Signaturen. Die Kirchelstraße ist so ein Beispiel. „Das ist optisch eine Katastrophe“, sagt Stefan Kunkel. „Hier wird jeder Besucher des Museums Abteiberg zwangsläufig durchgehen, wenn er die neue Treppe zum Museum benutzt oder das Café besuchen will.“ Keine gute Visitenkarte für die Stadt. Aber mancher Hausbesitzer hat es bereits aufgegeben, die illegalen Graffiti entfernen zu lassen. Denn kaum sind die Farbschmierereien weg, wird neu gesprüht und gekritzelt. Genau aus diesem Grund lässt auch die Stadt ihre Gebäude nicht grundsätzlich nach jeder Farbverunstaltung reinigen. Das wäre viel zu teuer. Immerhin kostet die Entfernung eines Tags rund 100 bis 150 Euro.

Foto: Peters/Titz/Kunkel

Auch auf Schulgebäuden wie zum Beispiel am Stift.-Hum.-Gymnasium bleiben die Graffiti. „Es hätte keine Sinn das zu überstreichen“, sagt Stadtsprecher Wolfgang Speen. Schulen, die auf unbekritzelte Fassaden wert legen, müssen schon selber handeln. Wie der Stadtsprecher sagt, könnten sie in Eigenverantwortung Firmen beauftragen. Manche Schulen hätten sogar eine „Graffiti-weg-Flatrate“. Bedeutet: Sie werden so oft beschmiert, dass es sich lohnt, einer Firma einen jährlichen Festpreis für die Entfernung der Farbschmierereien zu zahlen.

Foto: Peters/Titz/Kunkel

Was die Stadt allerdings sofort beseitigen lässt, sind Schmierereien an sogenannten Repräsentationsbauten wie dem Museum Abteiberg oder dem Rathaus Abtei. Und: „Handelt es sich bei den Schmierereien um Beleidigungen, rassistische Äußerungen oder rechtsextreme Zeichen, handeln wir sofort“, sagt Speen. Die Stadt reagiere auf jeden Hinweis. Mitarbeiter würden zeitnah rausfahren und entscheiden, ob das Graffito weg muss oder nicht.

Foto: Peters/Titz/Kunkel

Bei vielen Sprayern handelt es sich um echte Serientäter. 2013 wurde in Rheydt ein 27-Jähriger erwischt, gegen den mehr als 40 Strafanzeigen mit weit über 50 Einzeltaten zur Last gelegt worden waren. Sein Graffiti-Kürzel: „Sam“. Zurzeit ist ein Sprayer mit dem Kürzel „Combo“ in der Innenstadt sehr aktiv. Die Polizei ist informiert.