Günter Krings, CDU

Ordnungsdezernent in einem Rathaus — das hätte Günter Krings werden sollen, wäre es nach seinem Vater gegangen. Der war selbst in der Kommunalpolitik aktiv, war Chef der CDU-Fraktion im Wickrather Stadtrat.

Wickrath ist seit mehr als vier Jahrzehnten nicht mehr eigenständig, sondern ein Stadtteil von Mönchengladbach. Und Günter Krings ist nicht Dezernent, sondern in den politischen Zentren der Macht angekommen: Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesinnenministerium, Chef der mächtigen NRW-Landesgruppe der CDU, seit 15 Jahren Mitglied des Bundestags. Die Erdung zum temporeichen Berliner Betrieb gibt ihm seine Heimat Herrath, wo der 48-jährige Jurist bis heute im früheren Haus seiner Eltern wohnt. 2010 übernahm der 1,98-Meter-Mann auch den Vorsitz des damals zerstrittenen Mönchengladbacher CDU-Kreisverbands. Krings schaffte nicht nur die Einigkeit. Unter seiner Führung hat die Mönchengladbacher CDU nahezu jeden Wahlgang gewonnen, holte zuletzt bei der Landtagswahl im Mai beide Wahlkreise. Sein politisches Parkett ist die Innere Sicherheit, dort ist Krings als Experte angesehen und vertritt eine klare Haltung — mehr Kooperation zwischen Verfassungsschutz-Behörden von Bund und Land, mehr Polizei auf der Straße, strategische Kontrollen in Grenzgebieten, IT-Sicherheit, Kampf gegen islamistischen Terrorismus. Krings ist bekennender Konservativer. Das prägte ihn bereits bei den ersten Schritten in der Politik. Mit 14 Jahren trat der Herrather Junge in die Junge Union ein. Die Kritik am Braunkohle-Bergbau und dem nur wenige Kilometer von seiner Heimat entfernten Garzweiler II war der Antrieb. „Es ging mir um den Erhalt von sozialen Strukturen, um Dörfer, die wegen des Bergbaus einfach verschwanden“, sagt er. Später, in der CDU, sah er Politik noch immer als Ehrenamt, nicht als Beruf: Ortsverbands-Vorsitzender Wickrath, Bezirksvorsitzender JU Niederrhein. Er studierte Jura in Köln, ging nach dem ersten Staatsexamen nach Philadelphia in die USA. In der 1,5-Millionen-Einwohner-Stadt sah er brennende Mülltonnen, während in Mönchengladbach über die Frage „Kleine oder große Mülltonnen?“ gestritten wurde. Zurück in Deutschland arbeitete Krings für Kanzleien in Düsseldorf und Mönchengladbach. 2002 kandidierte er erstmals für den Bundestag, holte nach der Wahlniederlage von 1998 das Mandat trotz starker SPD-Kandidatin (Hildegard Wester) — mit einer frischen Kampagne („Wir Krings hin“). Der Direktsieg war ihm seitdem stets sicher. Ob Krings wieder Parlamentarischer Staatssekretär des Inneren wird und unter welchem Chef, ist aber offen. Im Wahlkampf hatte er Amtsinhaber Thomas de Maizière (CDU) und dessen möglichen Nachfolger, Joachim Herrmann (CSU), als Unterstützer geholt. Zur Sicherheit. dr