Gymnasium Odenkirchen: Spannendes für die Ohren
In drei Tagen produzieren Schüler vom Gymnasium Odenkirchen ihr eigenes Hörspiel.
Mönchengladbach. „Aufnahme!“ steht auf einem Schild, das an einer Klassentür im Gymnasium Odenkirchen hängt. Nur die Insider wissen, dass drinnen gerade ein Krimi als Hörspiel vertont wird. Produziert haben ihn an drei Projekttagen 15 Schüler der achten Klassen. Sie haben alles selbst in die Hand genommen: Krimigeschichte, Regiebuch, Musik, Geräusche und Technik.
„Blutiger Sommer“ heißt das Erstlingswerk der Schüler. Es spielt im Jahr 1937 in Aberkirk, einem verschlafenen schottischen Dorf im romantischen Hügelland zwischen Aberdeen und Dundee. Die Geschichte nimmt ihren Anfang, als Lillian ihre Freundin Jenny tot in der Badewanne findet. Die Rolle der Lillian spricht die 14-jährige Silva, die damit so etwas wie die Hauptrolle übernommen hat. Gemeinsam mit den anderen Sprechern probt sie gerade für die Aufnahme. „Es ist ganz schön schwierig, mit einer zittrigen Stimme zu sprechen. Aber das muss ich tun, weil die Rolle doch so traurig ist.“ Sie übt gerade einen Dialog mit dem Sheriff, der im Krimi ein Mädchen ist und Leonie heißt. „Wir haben in unserer Gruppe nur einen Jungen. Außerdem gefällt mir der Charakter des Sheriffs sehr gut“, sagt die 14-Jährige zu ihrer Entscheidung für diese Rolle.
Im Raum nebenan haben die Schüler gerade aus einer männlichen Rolle eine weibliche gemacht. „Das nennt man künstlerische Freiheit“, meinen sie übereinstimmend. Auch Improvisation ist gefragt. Bei einer Probeaufnahme finden die Schüler auf ihrem PC kein Buschgeräusch. Die Lösung ist das Rascheln mit einer Plastiktüte. Für die Sprachaufnahmen ist eine schallgedämmte Kammer nötig. Auch kein Problem: Die Schüler stellen sie aus Eierkartons her.
Die Fäden im Hintergrund ziehen die beiden Referendarinnen Maria Loevenich und Kathrin Meyer. Die beiden angehenden Pädagoginnen haben die besten Voraussetzungen für die Produktion dieses Hörspiels: Die eine unterrichtet Musik, die andere Deutsch. „Die Schüler machen ganz toll mit“, sagen die beiden übereinstimmend. Das selbst produzierte Hörspiel nimmt jede Schüler auf einer CD mit nach Hause. Der Mörder ist übrigens nicht der Gärtner, sondern Lillians Freund Jack.
