Hannover-Fans randalieren am Bahnhof

Die Anhänger warfen unter anderem mit Flaschen. Ein Polizist erlitt Verletzungen.

Foto: Raupold

Vor dem Bundesligaspiel Borussia Mönchengladbach gegen Hannover 96 ist es am Samstag zu Ausschreitungen am Gladbacher Hauptbahnhof gekommen. Um 13.04 Uhr seien circa 190 Anhänger von Hannover am Düsseldorfer Hauptbahnhof angekommen. „Dort widersetzten sie sich, trotz mehrmaliger Aufforderung, ihre Anschlussverbindung zu nehmen“, berichtet Darjana Burmann, Sprecherin der Bundespolizei. Die Fans seien darauf hingewiesen worden, dass sie den Spielbeginn verpassen würden, wenn sie nicht in Regionalexpress steigen würden, der zu diesem Zeitpunkt bereits über 15 Minuten lang aufgehalten worden war, damit die Fans einsteigen konnten. Widerwillig seien die Hannover-Anhänger schließlich zugestiegen.

Im Zug sei es dann zu verbalen Auseinandersetzungen gekommen. „Die Hannoveraner verließen im Mönchengladbacher Hauptbahnhof ohne Grund und unerwartet den Zug“, sagt Darjana Burmann. Am Bahnsteig sei mit Flaschen auf Polizeibeamten geworfen worden. Im Rahmen dieser Auseinandersetzungen wurde ein ziviler Polizeibeamter verletzt. Er trug eine leichte Verletzung im Gesicht davon und war anschließend dienstfähig. Mit der Unterstützung der Landespolizei wurden die Identitäten von 157 Hannoveranern festgestellt. 15 Ermittlungsverfahren wegen Widerstand, Körperverletzung, gefährlicher Körperverletzung und Landfriedensbruch wurden eingeleitet. Fünf Tatverdächtige sind bislang identifiziert. Das Fußballstadion erreichten die Hannoveraner nicht mehr. Sie mussten zurückreisen. Auf der Bahnfahrt wurden sie von Einsatzkräften der Bundespolizei begleitet. In Duisburg, wo die Fans umsteigen mussten, seien erneut Aufforderungen der Polizei ignoriert worden, so Burmann.

Die Fanhilfe Hannover sieht die Schuld bei der Polizei. „Es ist offensichtlich, dass die Eskalation bewusst herbeigeführt wurde“, ist auf der Homepage nachzulesen. Weil 96-Fans in Düsseldorf ihren Anschlusszug aufgrund einer Verspätung verpasst hätten, seien „vermummte und behelmte“ Bundespolizisten mit den Fans in den Nachfolgezug gestiegen. Die Fanhilfe Hannover schreibt: „Zu keinem Zeitpunkt gab es seitens Bundespolizei oder Zugbegleiter eine Ansprache oder eine Durchsage, dass die 96-Fans bis Rheydt weiterfahren sollten. So kam es, dass am Mönchengladbacher Hauptbahnhof Teile der Fans ausstiegen, unter der Annahme so schneller zum Stadion zu gelangen. Diese wurden von den anwesenden Bundespolizisten aufgefordert, wieder in den Zug einzusteigen. Ohne weitere Vorwarnung setzten die Polizisten Sekunden später Gewalt ein (...). Hierbei attackierten sie u.a. auch eine weibliche Zivilbeamtin, die sich Verletzungen zuzog. Im Anschluss wurden alle 96-Fans in Gewahrsam genommen. Selbst weiblichen Fans wurde der Gang zur Toilette verwehrt.“