Hauptschüler gestalten Kunst zum Phänomen Zeit

Die Teilnehmer des Projekts „Come Back“ für Schulverweigerer leisteten die Vorarbeit dazu.

Foto: Busch

Viersen. Wer das Foyer der Hauptschule in Süchteln betritt, der stößt auf gleich zwei ungewöhnliche Projekte. Wobei eines direkt sichtbar ist und das andere sich in den blauen Wänden versteckt. Unter dem Titel „Tickt Zeit...?!“ gestalteten 15 Schüler der Jahrgangsstufen neun und zehn zusammen mit der Mönchengladbacher Künstlerin Christiane Bethke außergewöhnliche Uhren und eine aufgemalte schwarze Figur, die eben diese plastisch gestalteten Uhren in die Welt hinaus pustet.

Was macht Zeit persönlich für mich aus? Warum kommt mir manchmal eine Minute wie eine Stunde vor? Wieso vergehen Stunden wie im Flug? Neben der künstlerischen Darstellung beschäftigten sich die Schüler mit dem Phänomen Zeit.

Damit die Kunst für die Wand aber eine entsprechende Wirkung entfalten konnte, war Vorarbeit angesagt. Und genau das war das zweite große Projekt der Schule. Die Wände im Foyer waren in keinem guten Zustand. Aber es fehlte an Finanzmitteln für eine Renovierung. „Unsere Schulverweigerer sind uns dann zur Hilfe gekommen“, freut sich Schulleiterin Helga Müsch. Die Teilnehmer vom Schulverweigerungsprojekt „Come Back“ gingen gemeinsam mit der Kreishandwerkerschaft an die Arbeit. Sie spachtelten die Wände im Foyer und strichen sie blau an.

Auf diese hervorragend geleitstete Vorarbeit kommt das neue Kunstprojekt nun entsprechend zur Geltung. Jeweils donnerstags arbeiteten die Schulverweigerer seit den Osterferien an den Wänden. Zeitgleich begann die Kunstgruppe an den Mittwochen mit ihrer Arbeit. Kurz vor den Sommerferien konnten die Uhrenkunstwerke jetzt über der aufgemalten schwarzen Figur aufgehangen werden.

Das Schulverweigerungsprojekt zeigt aber nicht nur mit der Aktion einen positiven Effekt. Rund 40 Prozent der Schüler kommen aus „Come Back“ zurück an die Hauptschule und machen ihren Abschluss. „In diesem Jahr hatten wir darunter zwei Mädchen, die hervorragende Abschlüsse gemacht haben“, berichtet Müsch.

Überhaupt gab es bei der Schulentlassung unter dem Motto „Die Zeit ist reif“ jede Menge strahlende Gesichter. 40 Schüler legten nämlich einen 10B Abschluss ab, was dem Realschulabschluss entspricht. 21 davon erhielten sogar die Qualifikation für die gymnasiale Oberstufe. „25 Prozent dieser erfolgreichen Schüler sind bei uns mit Null Deutschkenntnissen gestartet. Daran sieht man, was mit entsprechender Sprachförderung alles möglich ist“, bemerkt Müsch.