Hephata: Behinderte im Betrieb – läuft prima
Hephata „leiht“ Behinderte auch an den Entsorger EGN aus – ein Modell, das offenbar allen Beteiligten gefällt.
<strong>Mönchengladbach. In den Hallen, in denen die Entsorgungsgesellschaft EGN ihre Arbeit leistet, geht es laut und hektisch zu: Kisten mit und ohne Leergut werden sortiert, zusammenlegbare Körbe für Gemüse nach Größen gestapelt, Säcke mit Plastikflaschen und Dosen eingescannt und in Container verladen. Ständig rollt Nachschub an, denn EGN arbeitet für eine große Supermarktkette. Der Betrieb scheint sich durch nichts von dem anderer Entsorger zu unterscheiden, und doch gibt es eine Besonderheit. Bei der EGN arbeitet eine Gruppe von Mitarbeitern aus den Hephata-Werkstätten - zwölf Menschen mit Behinderung und ein Gruppenleiter. Betriebsintegrierter Arbeitsplatz heißt das in der ausnahmsweise gut verständlichen Sprache der Sozialbürokratie. Etwa 100 dieser Arbeitsplätze hat die Ev. Stiftung Hephata in den vergangenen Jahren geschaffen und gute Erfahrungen damit gemacht. "Die Arbeit in einem Unternehmen des 1. Arbeitsmarkts ist für unsere Mitarbeiter ein Grund zum Stolz und ein weiterer Schritt zur Integration", erklärt Dieter Püllen, Geschäftsführer der Hephata-Werkstätten. "Dem Unternehmen wiederum werden Ängste genommen, denn nicht sie müssen sich um die Mitarbeiter kümmern. Das tut einer unserer Leute vor Ort." Außerdem rechne sich der Einsatz der Hephata-Gruppe für das Unternehmen - ein nicht zu unterschätzendes Argument. EGN in Viersen war der erste Kooperationspartner.
Auch andere Unternehmen entdeckten den Vorteil betriebsintegrierter Jobs. So betreibt Hephata beispielsweise für eine Firma eine Produktionsstätte, die sonst ins preiswertere Ausland verlegt worden wäre.
Die Mitarbeiter mit Behinderung jedenfalls arbeiten gern außerhalb der Behindertenwerkstätten. "Hier gefällt es mir besser", antwortet Stefan Seydler ohne Zögern auf eine entsprechende Frage. "Es gibt mehr Abwechslung." Der 27-Jährige hatte vorher in der Hephata-Betriebsstätte an der Erftstraße gearbeitet.