Sorgerecht: Oma bangt um Enkelin
Die kleine Johanna soll zurück zur Mutter. Doch die scheint überfordert.
Mönchengladbach. Die kleine Johanna (alle Namen geändert) soll zu ihrer Mutter nach Mönchengladbach zurück. So will es das Gladbacher Jugendamt. Die Großmutter, Annemarie R. aus Niederkrüchten, bei der die Dreijährige seit Juli 2006 lebt, hat große Bedenken.
Im März 2003 wird dann Johanna geboren. Die Großmutter freut sich, hofft, dass die Tochter nun lerne, Verantwortung zu übernehmen. "Aber sie war fast nur mit der Kleinen am Platz der Republik oder im Obdachlosentreff Erzbergerstraße." Schließlich kommt jene SMS, zwei Täge später zieht Johanna bei der Oma ein.
Weil die "Übergabe" des Kindes zunächst eine Sache zwischen Mutter und Großmutter ist, schaltete sich das Jugendamt nicht ein. Erst im November zeigt es ein Interesse für Johanna. Besuchstermine werden vereinbart. Gleich den ersten nimmt die Mutter nicht wahr. Auch später lässt sie Termine platzen, "taucht aber dann im Obdachlosentreff auf", sagt die Großmutter.
Dieser schnellste Weg soll morgen vollzogen werden. Dazu gebe es einen Gerichtsbeschluss, den setze man nur um, heißt es bei der Stadt Mönchengladbach. Ansonsten wolle man sich nicht zu dem Fall äußern, "um das Kind zu schützen", so Pressesprecher Dirk Rütten.
Es gibt keinen Beschluss, es existiert lediglich ein Protokoll der Anhörung vom 14. Februar", erklärt dagegen die Anwältin der Großmutter. Die beiden hoffen, dass das Attest eines Kinderarztes die "Rückführung" zumindest hinausschiebt. Darin bescheinigt der Arzt Johanna eine Entwicklungsverzögerung und äußert den Verdacht auf eine "frühkindliche Vernachlässigung".