Hephata-Werkstätten: Fußballerinnen trainieren fürs Nationalteam
Bei Hephata spielten zahlreiche behinderte junge Frauen — und einige freuten sich riesig.
Mönchengladbach. Ecke — der Ball fliegt vor das Tor. Bis jetzt hat Mireille Woyke ihren Kasten sauber gehalten. 4:0 führen ihre Mädels schon. Auch jetzt wirft sich die Frau im Tor dem Ball entgegen und wehrt ihn ab.
Lautstark kommentieren die Zuschauer das Spiel der beiden Teams: „Bleibt dran“ oder „Leute, ihr müsst euch helfen“, schallt es durch die Turnhalle auf dem Gelände der ev. Stiftung Hephata. 27 fußballbegeisterte Frauen sind hier zum ersten nationalen Frauenfußball-Workshop in Gladbach zusammen gekommen.
Angereist sind sie aus Lemgo, Dorsten, Lüdenscheid, Bocholt, Bottrop, Rees und Berlin. Eingeladen hat das Team der Hephata-Werkstätten: „Wir sichten die besten Talente aus Deutschland“, sagt Dieter Spier. Seit Jahren setzt er sich als Abteilungsleiter beim Behindertensportverband NRW für den Fußball ein und hat erreicht, dass seit 2007 geistig behinderte Fußballerinnen in der NRW-Liga um die Meisterschaft kämpfen: „Damit sind wir deutschlandweit wegweisend“, sagt Spier. Mit einem Nationalteam will er den Frauenfußball weiter voranbringen.
Mireille steht seit 20 Jahren auf dem Fußballfeld. Im Tor hilft sie nur ausnahmsweise aus. „Eigentlich mache ich die Treffer im Sturm“, erzählt die Gladbacherin. Auch Cindy Franke aus Berlin mag vor allem „das Miteinander“, und Nicole Buchholz hat „richtig viel Spaß auf dem Fußballfeld“. Die Abwehrspielerin hat sich ein Schalke-Trikot mit dem Namen ihres Lieblingsspielers Raúl übergestreift. „Hoffentlich reicht es für einen Platz im Nationalteam“, sorgt sich die 32-Jährige. Nicola Brings ist optimistisch: „Für mich stehen die Chance ganz gut“, glaubt die Spielführerin der Gladbacher.
Bewertet werden Ballführung, Pässe, Torschüsse sowie gutes Zusammen- und Stellungsspiel, so Spier. Für die behinderten Fußballerinnen gelten die üblichen Standards des Deutschen Fußballverbands. Trainiert wird nach dem Förderprogramm für Jugendmannschaften.
Seit zwölf Jahren trainiert Sarah Weyers das erfolgreiche Hephata-Team: „Ich mache keinen großen Unterschied. Nur mehr Geduld muss man mitbringen“, so die Trainerin.
Die besten Spielerinnen werden gerufen. Nicola freut sich. Sie ist im nationalen Team ebenso dabei wie Mireille und Nicole.