Heute herrscht Ausnahmezustand

Rheydt ist heute voll mit Kölner Demonstranten und Polizisten. Straßen sind dicht, Busse fahren Umwege. Die wichtigsten Fakten zum Derby.

Derby-Tag ist Demo-Tag. Während die Gästeblöcke im Stadion weitgehend leer bleiben, marschieren die Fans des 1. FC Köln in Rheydt zur Demo auf. Das sollten Sie wissen:

Die Polizei rechnet mit bis zu 1000 Kölnern, die sich auf den Weg nach Gladbach machen. Auch Fans mit Bereichsbetretungsverbot dürfen zur Demo. Die Demonstranten treffen sich um 8.45 Uhr in Köln-Deutz, fahren mit der Bahn nach Rheydt und beginnen um 11 Uhr mit der Demonstration. Der Verein Südkurve Köln, der hinter der Anmeldung steht, hat die Teilnehmer dazu aufgerufen: „Lasst euch von niemandem provozieren beziehungsweise geht auf keine Provokationen während der Demo ein.“ Die Kölner wollen Fankleidung und Fahnen tragen. Pyrotechnik, Alkohol, Glasflaschen und Dosen sind tabu. Da die meisten Kölner das Spiel ab 15.30 Uhr in der Domstadt sehen wollen, ist ein früheres Ende als 15 Uhr möglich.

Es gibt in NRW 18 Hundertschaften. Mehr als die Hälfte davon ist heute am Derby-Spieltag in Mönchengladbach im Einsatz. Hinzu kommen Bundespolizei und der Mönchengladbacher Polizeiapparat, außerdem Hundeführer, Pferdestaffel, Hubschrauber und Wasserwerfer. Man kann von weit mehr als 1000 Polizisten ausgehen.

Die Polizei macht dazu keinen genauen Angaben. Thomas Dammers, Leitender Polizeidirektor, sagt: „Wir haben alles aufgeboten, was die Polizei zu bieten hat. Ich gehe davon aus, dass wir ein weitgehend friedliches Derby haben werden. Ich kann nur noch einmal daran erinnern: Wenn ich für Fankultur demonstriere, dann muss ich das friedlich tun. Ansonsten mache ich die Fankultur kaputt, und das wäre sehr schade für den Fußball in Deutschland.“ Die Polizei hat mehrfach deutlich gemacht, die Demonstration sofort aufzulösen, wenn die Auflagen nicht eingehalten werden.

Die Polizeimaßnahmen in Rheydt beginnen ab 9 Uhr. Wann welche Straße auf welchem Abschnitt gesperrt ist, hängt mit der Einsatzlage zusammen. Bis zum Nachmittag ist mit erheblichen Verkehrsbehinderungen in Rheydt zu rechnen.

Nein. Die NEW-Busse werden wegen der Straßensperren den Marienplatz und den Hauptbahnhof Rheydt nicht anfahren und stattdessen weiträumig umgeleitet. Details nannte die NEW gestern nicht und verwies auf Kundencenter, die kostenpflichtige Hotline unter 0180/6504030 (0,20 Euro pro Anruf aus dem Festnetz, Mobilfunk max. 0,60 Euro pro Anruf) und die Fahrplanauskunft im Internet unter www.new-mobil.de.

Die meisten wollen heute die Lage vor Ort abwarten. Franziska Rehmert, Inhaberin von Marie Claire, will ihr Geschäft auf jeden Fall öffnen. „Es ist zwar eine Unverschämtheit, diese Demo in Rheydt zu veranstalten. Aber wir haben Vertrauen in die Polizei und werden nicht den Schwanz einziehen“, sagt die Geschäftsfrau. „Ich mache mir um unsere Sicherheit keine Sorgen, aber wir werden heute sicherlich kräftige Umsatzeinbußen haben.“

Auch Ledermoden Lamm-Pion will erst einmal öffnen, räumt die Ware aber ins Lager, sagte Inhaberin Ingrid Schrey. Der Second-Hand-Laden Glüxxkinder hingegen bleibt heute geschlossen. „Aus Sicherheitsgründen gegenüber den Kunden und mir selbst“, sagt Inhaberin Tanja Schiffer. Für sie ist es nach Karneval bereits der dritte fehlende Geschäftstag im Februar: „Es fällt schwer, aber es ist ein Statement.“ Andere Geschäfte wie Optik Pleines und Juwelier Winkels wollen mit geöffnetem Geschäft ein Zeichen setzen. Der Wochenmarkt wird laut Stadt wie geplant stattfinden.