Hochwasser: Schutz vor den Fluten?

Die Politik verlangt nun von der Stadt und von der NVV AG Sofortmaßnahmen.

Mönchengladbach. Nun scheint auch die Politik den Kanal voll zu haben. Nach Protesten und angekündigten Schadenersatz-Klagen Betroffener gegen Stadt bzw. NVV AG infolge der jüngsten Regenfluten haben Bündnis-Grüne, aber auch CDU und FDP in der Bezirksvertretung Rheydt-Mitte Maßnahmen verlangt.

Die Grünen fordern ein "Sofortprogramm zur Beseitigung der Hochwasser-Problematik". CDU und FDP wollen eine "Verringerung von Überschwemmungsereignissen in Rheydt-Mitte".

Zuletzt hatte die SPD u.a. darauf gedrängt, das Regenrückhaltebecken Geneicken rasch zu bauen, um Niers und Bungtbach zu entlasten. Dafür ist der Niersverband zuständig. Und der lässt sich Zeit.

"Die Stadt versinkt in den Fluten", hieß es am 30. Mai in unserer Zeitung. Am 24. Juni schrieb die WZ über die Hochwasser-Probleme empörter Anwohner der Hütten-, Eichen-, Dohler Straße in Rheydt. Am 22. Juni hatte extrem dichter Gewitterregen ihre Keller, Büroräume usw. unter Wasser gesetzt. Anwohner Jürgen Wilms: "Jedes Mal, wenn es etwas mehr regnet, saufen wir ab." Stadt und NVV müssten handeln. Der Großversorger ist für das Kanalnetz zuständig.

Und hier gibt es nach Auffassung der Grünen "erhebliche Defizite, die es zu beseitigen gilt". So müsse Umweltdezernent Bernd Kuckels (FDP) endlich Farbe bekennen und die Knackpunkte in der Entwässerung/Kanalnetz beim Namen nennen. Und zwar umgehend in den politischen Gremien. Ratsherr Joe Hüskens: "Es ist im Interesse der Bürgerinnen und Bürger, dass das Abwassernetz ausreichend dimensioniert und belastbar ist."

CDU und FDP sehen ebenfalls Handlungsbedarf im Bereich des Rheydter Bachs, des Bungtbachs und der Niers. "Hier sind die bei Starkregenereignissen anfallenden Wassermassen im Rahmen der bestehenden Normen neu zu bewerten", sagt CDU-Ratsherr Joachim Roeske. Bis in den Bereich Gracht-Stresemannstraße-Limitenstraße seien keine Bereiche vorhanden, in die die Fluten ausweichen könnten (Retentionsflächen). Folge: Es kommt zu enormen Rückstaus im verrohrten Rheydter Bach.

Durch das Rückhaltebecken Geneicken werde der Bungtbach bei Starkregen zwar ruhiger, doch auch hier sei es notwendig, Retentionsflächen auszuweisen.

Ein Kanalnetz, das riesige Wassermengen wie am 29. Mai schlucken kann, sei für den Bürger nicht bezahlbar, hat die NVV zuletzt erklärt.

Nach Informationen der Bündnis-Grünen wissen Stadt und Versorger längst, wo die Schwachstellen im Entwässerungs-Labyrinth liegen.