Hooligans vor Gericht

Nach dem Spiel der Borussia gegen ein englisches Team im Juli brach eine Massenschlägerei aus. 21 Täter sind gefasst.

Mönchengladbach. Die Partie der Borussia gegen die englische Mannschaft Bolton Wanderers am 25. Juli war ein Freundschaftsspiel zum Start in die Saison. Die Stimmung im Stadion war friedlich. Doch nach dem Schlusspfiff war es vorbei mit Frieden und Freundschaft: Kurz nach 20 Uhr gingen in der Altstadt plötzlich mindestens 50 deutsche Fans auf die englischen Anhänger los. Eine handfeste Massenprügelei brach aus, Tische und Bierkrüge flogen durch die Luft. Nach vier Minuten war alles vorbei. Drei Personen waren schwer verletzt.

Mittlerweile hat die Polizei 21 der deutschen Hooligans - sie kommen hauptsächlich aus Gladbach und Umgebung, einige aus Koblenz - identifiziert. Sie alle sind "alte Bekannte" der Beamten. "Viele haben bereits bei der EM randaliert, einige sind vorbestraft", sagt Michael Götze, Leiter der Ermittlungskommission. Besonders auffallend: Niemand von ihnen hatte das Spiel im Stadion verfolgt.

Gegen die Schläger wurden Verfahren eingeleitet. Am Donnerstag wurde der erste Fall verhandelt: Ein 26-jähriger Industriemechaniker aus Gladbach, der bereits bei vielen Fußballspielen gewalttätig war, wurde zu einer Freiheitsstrafe von vier Monaten auf Bewährung verurteilt. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Den Tätern droht außerdem jahrelanges Stadionverbot. "Zwölf dürfen bereits bis 2013 nicht mehr bei Spielen live dabei sein", sagt Lothar Gathen von der Staatsanwaltschaft. Wegen der englischen Hooligans steht die Polizei im Kontakt mit den britischen Behörden.

Die Hooligans seien zwischen 21 und 51 Jahre alt. Das sie so schnell geschnappt werden konnten, liege vor allem an den Überwachungskameras am Alten Markt. "Sie zeigen, wie brutal die Fans waren. Sie sind mit gestreckten Beinen aufeinander gesprungen", sagt Götze. Außerdem sei zu erkennen, dass zuvor deutsche Fans gezielt die Kneipen nach den Engländern abgesucht hätten.

Kritik an der Polizei, sie habe den Vorfall nicht verhindert, sei unberechtigt, so Götze: "Das so etwas nach dem ruhigen Spiel passiert, konnte keiner ahnen." Die Beamten vor Ort hätten vorbildlich reagiert, seien aber machtlos gegen die große Gruppe gewesen.