Horst Festival: Mitsingen, tanzen, feiern
Die Stimmung beim Horst-Festival war gut — bei Gästen und Bands gleichermaßen.
Mönchengladbach. Elena Strube (21) und Mandy Dillgen (20) sind echte Madsen-Fans. So wie viele andere Besucher haben sie am Samstag beim Horst-Festival die ganze Zeit auf den Headliner der Bühne „Da vorne“ gewartet. Die beiden Studentinnen können fast alle Lieder auswendig und singen — wie viele Fans — Lieder wie „Du schreibst Geschichte“ und „Die Perfektion“ komplett mit.
Auch die Band fühlt sich sehr wohl beim Horst. „Man merkt, dass viel ehrenamtlich gearbeitet wird“, sagt Sascha Madsen (30). „Alles ist familiär und freundlich.“ Drei der Bandmitglieder, Johannes, Sebastian und Sascha Madsen, sind Brüder. Schon früh sind sie von ihren Eltern beeinflusst worden, und haben die „richtigen Platten“ gehört — „zum Beispiel Beatles und Pink Floyd, anstatt mit Lego oder Playmobil zu spielen“ sagt Sebastian Madsen (33).
Das Horst-Festival — das sind mehr als 30 Bands an drei Tagen plus ein abwechslungsreiches Programm im Kulturzelt. „Wir können diesmal noch eine Schippe drauflegen“, sagt Veranstaltungsleiter Oliver Leonards (33). „Wir sind sehr stolz, Bands wie Madsen und Jupiter Jones bei unserem Festival zu haben.“
Außerdem ist die finanzielle Situation des Festivals gesichert. Es wird diesmal kein Minus geben. Seit Beginn des Jahres arbeitet der Verein Horst Musik- und Kulturförderung fachlich, finanziell und materiell mit dem Hockeypark zusammen. Leonards: „Das war eine gute, unterstützende Aufbauwoche.“ So sind viele der Gitter und Zäune vom Hockeypark.
Bei der Bandauswahl wollte der Verein das Publikum bewusst mischen. Das haben sie durch Bands wie die Mönchengladbacher Punkrock-Band „Die Strafe“ auch geschafft. Bei der Bühne „Da hinten“ finden sich viele etwas ältere Fans der ersten Stunde ein. Michael Klingen (34) und Peter Kurz (38) mögen an der Band die Kontinuität. „Es ist eine der wenigen Bands, die sich nicht weiterentwickeln will und kann. Da steh ich drauf“, sagt Kurz. Sänger und Gitarrist Torsten Strafe meint dazu: „Jemand hat mal gesagt, wir sind entwicklungsresistent. Das unterschreiben wir.“ So spielt die Band bei guter Stimmung alte Lieder wie „Strafe muss sein“.
Etwas ruhigere Töne gibt es am Samstagnachmittag auf der Bühne „da vorne“. Wie Stefan Honig seine Musikrichtung nennen soll, weiß er selbst nicht so genau. „Es ist Gitarrenmusik. Viele bezeichnen es als Indie oder Alternative.“ Honig hat bereits mit 15 Jahren die erste Band gegründet, „weil ich Bock hatte, Musik zu machen“.
Seine Texte handeln von „Erfahrungen, Beziehungen, Freundschaft, Leben, Verlust und Gewinn“. Ihm ist wichtig, dass jeder selbst den Sinn seiner Texte entdeckt. Beim Horst war Honig schon 2012 als Gast. Er findet die Stimmung „sehr angenehm“. „Man ist sehr gut versorgt, fühlt sich als Band wohl.“
Eine außergewöhnliche Geschichte steckt hinter der Band Charity Children: Ein junges Pärchen aus Neuseeland kommt nach Berlin, ohne ein Wort Deutsch zu sprechen. Chloë Lewer und Elliott McKee beginnen, Straßenmusik zu machen und werden innerhalb von zwei Jahren zu einer erfolgreichen Indie-Folk-Band. Auch sie verbreiten eine entspannte Stimmung beim Horst. Während einige Gäste vor der Bühne mittanzen, sitzen und liegen andere an der Seite im Gras und hören zu.