Horst-Verein arbeitet an einem neuen Festival
Die Organisatoren haben sich mit Vertretern aus Politik und Verwaltung ausgetauscht. Die neue Veranstaltung könnte drinnen und draußen stattfinden.
Mönchengladbach. „Horst ist tot, es lebe Horst!“ Mit diesem fast schon euphorischen Satz fasst Silke Müller vom Horst-Verein eine konstruktive und produktive Runde zusammen, die sich am Montag zum ersten Mal zusammenfand. Als die tragenden Kräfte vor drei Monaten aus persönlichen Gründen das Ende des erfolgreichen Musik-Festivals verkündeten, hatte es noch Kritik an der mangelnden Unterstützung von Politik und Verwaltung für die freie Kulturszene der Stadt gegeben. Nachdem sich nun — zum ersten Mal überhaupt — Horst-Vorstände, die Kultur-Verantwortlichen von CDU und SPD und die Spitze der Marketinggesellschaft in der Kulturküche ausgetauscht haben, herrscht Aufbruchstimmung. „Es stimmt, wir arbeiten an einem Konzept für ein neues Festival und haben schon Ideen gesponnen“, sagte Silke Müller am Dienstag.
Zum Beispiel diese: Über mehrere Tage könnten Bands an verschiedenen Plätzen in der Innenstadt auftreten. „Warum soll nicht eine Indie-Band entsprechend beleuchtet im Innenhof der Abtei auftreten?“, fragt Silke Müller. Doch auch die Clubs der Stadt einzubeziehen, reizt die Organisatoren. „Vielleicht wird es auch die Verbindung von Locations drinnen und draußen. Horst mehr in die Innenstadt zu bringen, ist ein altes Anliegen von uns“, so Müller.
Noch ist vieles im Ideenstadium. Namhafte Bands zu holen, dürfte nicht nur aufgrund der exzellenten Kontakte der Horst-Crew möglich sein. Hockeypark-Chef Michael Hilgers, der bei der Runde mit dabei war, hat seine Unterstützung zugesagt.
Die Horst-Riege ist wieder Feuer und Flamme. Zwar bleibe es dabei, dass sich der Vorstand aus beruflichen Gründen nicht mehr in vollem Umfang einbringen könne. „Diese Netzwerkarbeit, die über die Jahre so viele Jugendliche einbezogen hat, wollen wir fortführen“, sagt Müller aber. Dazu haben sie die Politiker ermuntert. „Ihre Arbeit ist ein Geschenk für die Stadt“, sagte Bürgermeister Michael Schroeren.
Und so wird die freie Kulturszene auch Teil der Haushaltsberatungen von CDU und SPD Anfang November sein. Die Sozialdemokraten wollen gerne den Ansatz für die freie Kultur erhöhen. Dieter Breymann, kulturpolitischer Sprecher der CDU, glaubt nicht, dass es in erster Linie das Geld ist, dass Kulturschaffenden wie den Horst-Machern hilft. „Sie brauchen die entsprechende Infrastruktur, Ansprechpartner, jemanden, der Kontakte vermittelt. So eine Kontaktstelle kann es im Kulturbüro geben oder auch bei der Marketinggesellschaft“, sagt Breymann. Der Horst-Vorstand lobt die Arbeit des Kulturbüros ausdrücklich, hält aber eine weitere Schnittstelle für Projekte für nötig.
Silke Müller, für die das Treffen auch den Charakter einer Aussprache hatte, resümiert: „Ich frage mich schon, warum so etwas nach all den Jahren erst jetzt möglich ist.“