Entwicklungsplan Gemeinsam das Kulturangebot stärken
Meerbusch · Meerbusch hat gemeinsam mit anderen Städten ein Konzept erarbeiten lassen. Die Handlungsempfehlungen liegen nun vor.
Lokale Künstler bei ihrer Arbeit unterstützen, gezielt eher kulturferne – auch jüngere – Menschen an die Kultur heranführen und die Arbeit zwischen den Kommunen vernetzen und auf diese Weise stärken. Das sind die Ziele des Interkommunalen Kulturentwicklungsplanes (iKEP). Dieser wurde von Meerbusch im Frühjahr 2019 gemeinsam mit den Städten Dormagen, Grevenbroich, Jüchen, Kaarst, Korschenbroich, Rommerskirchen sowie dem Rhein-Kreis Neuss auf den Weg gebracht.
Seither wurden unter Leitung der Firma Ramboll Management Consulting den beteiligten Städten Ziele und Wege aufgezeigt, wie sich die Kultur in der Region in den kommenden Jahren entwickeln könnte. Ein Bericht, der die Ergebnisse im Details auflistet, liegt nun vor.
Durch den Auftrag zu diesem Konzept bekennt sich die Stadt Meerbusch dazu, im Kulturbereich gemeinsam mit den Nachbarkommunen die Zukunft gestalten zu wollen – sowohl auf strategischer Ebene als auch bei der praktischen Umsetzung. Ziele, die im Rahmen des iKEP erreicht werden sollen, sind unter anderem die Entwicklung eines kulturellen Profils im Kreis und die Zusammenarbeit auch bei der Kulturentwicklung.
Langfristig stellt das Projekt die Weichen für einen gemeinsamen Ansatz im Kulturmarketing – so könnten die Städte ihre jeweiligen Angebote über eine zentrale Stelle in den Nachbarkommunen und darüber hinaus bewerben. Auf praktischer Ebene soll das kulturelle Angebot gefördert, verbreitert und attraktiver gemacht werden – auch mit dem Ziel, ein neues Publikum zu gewinnen und die Kultur insgesamt zugänglicher zu machen, zum Beispiel mit digitalen Angeboten. Das könnte auch jüngere Menschen ansprechen und an die Kultur heranführen.
Mehr als 850 Akteure waren bisher an der Arbeit des Entwicklungsplanes beteiligt, darunter Kulturschaffende, die jeweiligen politischen Gremien (in Meerbusch etwa der Kulturausschuss) sowie die Bürger und die Stadtverwaltungen. Es haben bereits zahlreiche Sitzungen und Befragungen stattgefunden, aus denen die konkreten Handlungsvorschläge abgeleitet wurden.
Der grundsätzliche Ansatz des iKEP ist die Vernetzung. Es wird vorgeschlagen, ein enges Kooperationsgeflecht in der Region zu bilden. Daran sollen nicht nur die jeweiligen Städte mit ihren Verwaltungen und politischen Anlaufstellen beteiligt sein, sondern auch die Institutionen, Spielstätten, Museen und andere Orte, an denen Kultur stattfindet. Auf inhaltlicher Ebene wurden sechs Handlungsfelder erarbeitet, die die Ziele vorgeben. Unter dem Oberbegriff „Kultur für alle“ geht es um das Ansprechen junger Menschen, aber auch um die Inklusion bei der Kunstvermittlung, um Diversität und um alternative Ticketmodelle, die die Zugänglichkeit von Veranstaltungen verbessern sollen. Unter dem Stichwort „Nachhaltige Kulturentwicklung“ sind Themen wie Fördermöglichkeiten, aber auch Klima- und Umweltschutz im Kulturbetrieb aufgeführt. Weitere Felder, die das Konzept nennt, sind die Zusammenarbeit im Kreis, Innovation des Kulturangebots, lebendige Kultur auch im öffentlichen Raum, sowie Sichtbarkeit der Angebote.
Der Bericht, der nun auch den Meerbuscher Kulturpolitikern vorgelegt wurde, ist aber nur als Steuerungsinstrument zu verstehen. Um tatsächlich etwas für die regionale Kultur zu erreichen, müssen die Beteiligten ihre Zusammenarbeit fortsetzen. Für das neue Jahr geht es laut Konzept daher auch darum, gemeinsam mit Akteuren und Empfängern – wie etwa Schulen – konkrete Formate zu entwickeln und in die Umsetzung zu bringen.
Dafür muss jedoch entschieden werden, welche der genannten Handlungsfelder mit welcher Priorität angegangen werden. Die Bausteine, mit denen es zu arbeiten gilt, liegen vor; Politik und Kommunen können nun Impulse für die Umsetzung geben. Ob und in welchem Maße diese interkommunale Zusammenarbeit fortgesetzt wird, um wirklich spürbare Ergebnisse für die Kulturschaffenden auf der einen und die Bürger als Konsumenten der Kultur auf der anderen Seite zu erzielen, ist noch offen. Entscheidender Faktor ist, wie viel Geld und personelle Ressourcen die verschiedenen Kommunen im Kreis langfristig bereit sind, in das Projekt zu investieren. Über diese Frage und darüber, wie die Last fair verteilt werden kann, werden Vertreter der beteiligten Städte im Frühjahr mit dem Kreiskulturausschuss beraten.