Ideen für Rheindahlener Markt sind immer noch gut
15 Jahre sind die Ideen der Architekten Holger Hartmann und Stefan Schumacher alt. Damals wurde das Projekt nicht weiter verfolgt, jetzt könnte eine neue Chance kommen.
Mönchengladbach. Auch 15 Jahre nach ihrer Entstehung haben sie nichts von ihrer Frische und Attraktivität verloren. Und auch die Erläuterungen zu den Visualisierungen waren nach wie vor überzeugend. Holger Hartmann und Stefan Schumacher hatten nach so langer Zeit ihre Ideen für eine bauliche Veränderung des Mühlentorplatzes noch einmal aus den Schubladen geholt. Die beiden Architekten stellten diese in der Awo-Begegnungsstätte einem interessierten Publikum vor. Eingeladen hatte die SPD. Ihre Intention: Das Zentrum von Rheindahlen muss sich verändern, damit es wieder attraktiv wird. Denn inzwischen überwiegen Leerstand und Tristesse. Der Marktplatz hat keinerlei Qualitäten als Treffpunkt, er dient komplett als Abstellfläche für Autos.
Beide Architekten hatten im Jahr 2000 einen entsprechenden städtebaulichen Wettbewerb gewonnen. Die hochemotionalen und meist ablehnenden Diskussionen, die damals schon vor der ersten Vorstellung der Entwürfe geführt worden waren, verursachten bei den politisch Verantwortlichen eiskalte Füße. Sie ließen das Projekt einschlafen. Nun waren Schumacher und Hartmann eingeladen worden, erneut vor das Rheindahlener Publikum zu treten. Der planungspolitische Sprecher der SPD-Ratsfraktion, Thomas Fegers, hieß die Architekten willkommen.
Die beiden hatten ihren Planungen historische Erkenntnisse zugrunde gelegt. Wie hat sich der Ort seit seiner Entstehung entwickelt? Stimmen die Proportionen zwischen Kirche und Platz? Beide Entwürfe verbannen die Autos weitgehend aus dem Bereich des Mühlentorplatzes — Hartmanns noch radikaler als Schumachers Entwurf. Aber auch Stefan Schumacher will den parkenden Verkehr deutlich reduzieren. „Die Ortsmitte ist ein einziger großer Parkplatz“, sagte er. „Egal, von wo man schaut, man sieht immer nur parkende Autos.“ Sein Konzept sieht eine Backstein-Glas-Bebauung mit Gastronomie im Erdgeschoss, einem Versammlungsraum und weiteren Einheiten und einen „für den Menschen angenehmen Platz“ vor. Über diesen verbinden sich die fußläufige Beecker Straße mit der dann bis zur Einmündung Wickrather Tor auch von Autos befreiten Plektrudisstraße.
Schumacher greift das ortstypische Material Backstein auf. Hartmann schafft ein gläsernes Herz. Seine Architektur erinnert an französische Markthallen. Und so ähnlich soll seine Bebauung auch funktionieren. Die Ummantelung der unteren „Etage“ kann hochgezogen werden, dann entsteht eine überdachte Fläche, die nach außen offen ist. „Bei Regen ist das eine angenehme Wochenmarktvariante“, sagt der Architekt. In den oberen Etagen kann er sich alle möglichen Nutzungen vorstellen. Auch für ihn spielen die Proportionen auf dem Platz eine wesentliche Rolle. Beide haben stimmige Lösungen gefunden.
Beide Architekten erhielten für ihre Visualisierungen und Erläuterungen Anerkennung. Kritik an den wegfallenden Parkplätzen wurde im Keim erstickt. An Markttagen, wenn der Platz für Autos gesperrt ist, sind die meisten Menschen im Ort. Offensichtlich gelingt es ihnen, ihre Autos an anderen Orten abzustellen. „Also geht’s doch“, sagte Thomas Fegers. Die SPD-Bezirksfraktion wird das Thema weiter vorantreiben und für Rheindahlen gemeinsam mit der CDU als Kooperationspartner eine Entscheidungsgrundlage erarbeiten.