Illegales Rennen: Fahrer fuhr mit bis zu 100 km/h
Die Polizei hat den tödlichen Unfall vom 16. Juni rekonstruiert.
Der 28-Jährige, der sich am 16. Juni mit zwei anderen Autofahrern auf der Fliethstraße ein illegales Rennen geliefert haben soll, traf den unbeteiligten Fußgänger mit mindestens 75 Stundenkilometern. In dem jetzt vorliegenden Gutachten wird eine Aufprallgeschwindigkeit von 75 bis 85 km/h genannt. Das bestätigte gestern der zuständige Staatsanwalt Stefan Lingens.
Die Polizei hatte wenige Tage nach dem tödlichen Crash den Unfall mit den Originalfahrzeugen nachgestellt Die Aufprallzeit sei durch ein computergesteuertes System in dem schwarzen Seat festgehalten worden, sagt Lingens. Ausgelöst worden sei die Aufzeichnung durch eine Beleuchtungs-Glühbirne, die bei dem Zusammenstoß zu Bruch ging. Aus Bremsspuren und Aufprallgeschwindigkeit lasse sich errechnen, dass der Fahrer zuvor mit etwa 100 km/h, vielleicht auch schneller auf der Straße unterwegs war, auf der eigentlich nur Tempo 40 erlaubt ist. Der Fall hatte bundesweit für Schlagzeilen gesorgt und führte mit dazu, dass die Strafen bei illegalen Autorennen drastisch erhöht wurden.
Das Rennen am 16. Juni in Mönchengladbach soll bereits auf der Korschenbroicher Straße begonnen haben. Zunächst war nicht bekannt, mit welcher Geschwindigkeit die drei Fahrer in Richtung Fliethstraße unterwegs waren. Dass es ein hohes Tempo war, daran gab es aber nie Zweifel. Denn der Fußgänger, der erfasst wurde, flog durch den heftigen Aufprall 36 Meter durch die Luft, beziehungsweise rutschte über den Boden, bis er unter einem parkenden Auto eingeklemmt wurde. Der ehemalige Soziologie-Student, der aus Süddeutschland stammt und in Mönchengladbach nach dem Studium gearbeitet hatte, zog sich schwerste Verletzungen zu und verstarb wenig später am Unfallort.
Der Unfallfahrer, der wegen versuchten Mordes in Untersuchungshaft sitzt, war bei dem Rennen auf die Gegenfahrbahn geschwenkt. Dort hatte er den 38-Jährigen erfasst. Auch über die Geschwindigkeit, mit der der Fußgänger unterwegs war, gibt das Gutachten Aufschluss. Der Mann soll circa 3,5 bis 4,5 Meter pro Sekunde schnell gewesen sein. „Das heißt, er ist schon eher gerannt“, sagt Lingens.
Der Unfallfahrer macht keine Angaben zum Geschehen. Er saß in dieser Nacht mit einem Verwandten im Auto. Auch die anderen beiden Fahrer, die am Rennen beteiligt gewesen sein sollen, hatten zur Tatzeit Beifahrer. Die zwei mutmaßlichen Rennbeteiligten befinden sich auf freiem Fuß. Gegen sie wird wegen Gefährdung des Straßenverkehrs ermittelt.