Ina, das Vorbild für viele
Weltmeisterin Ina Menzer ist Schirmherrin der Boxgruppen und besuchte Hephata.
<strong>Mönchengladbach. Die Blessuren vom Kampf sieht man nicht mehr. Ein sanftes, offenes Lächeln und leuchtende Augen fallen auf im Gesicht von Ina Menzer. Damit nimmt die Weltmeisterin die Kinder aus den Box-Gruppen von Hephata für sich ein, deren Schirmherrin sie ist. Zierlich ist sie, fast zart. Und wären nicht 65 der Boxkinder dabei gewesen, wie sie am Samstag in Krefeld ihre Gegnerin vermöbelte, würden sie sie fast für zerbrechlich halten.
"Richtige Freunde unterstützen einen und lachen einen nicht aus."
Mit ruhiger Stimme beantwortet sie geduldig die Fragen. "Wie ist das mit Deiner Wunde passiert?" will Kevin (Namen von der Redaktion geändert) unbedingt wissen. "Das war aus Versehen. Sie ist mit ihrem Kopf gegen meinen gekommen. Das kann passieren." Man sieht es förmlich hinter den Köpfen der Kinder mit Lern- und geistigen Behinderungen rattern: Dass sie das so gelassen hinnimmt. "Unsere Kinder haben oft Probleme, ihre Aggressionen im Zaum zu halten", sagt Dieter Köllner, Leiter der Abteilung Jugendhilfe bei der ev. Stiftung Hephata und Initiator der Box-Gruppen. "Seit die boxen, ist das wesentlich besser geworden." Hier lernen sie außerdem, sich an Regeln zu halten und finden ein Ventil für ihre Aggressionen."Wie geht es Deiner Wunde",, fragt Markus mitfühlend. "Gut. Die tut nicht mehr weh", beruhigt sie ihn. "Hattest Du Angst", will Sarah wissen? "Nein, ich war nervös, und ich hatte Respekt." Ob sie manchmal Muskelkater habe. "Ja", kommt es wieder schlicht und ehrlich. Auch das macht Eindruck: Härte mit sich selbst, Disziplin.
Wie oft sie trainiere? "Zwei Mal täglich, sechs Tage in der Woche." Dazwischen müsse sie viel schlafen und sich ausruhen. Seit wann sie boxe, ob ihre Familie diesen Sport gut gefunden hätte. "Die Frauen waren dagegen." Die Männer von Anfang an begeistert. "Aber es gab auch viele, die mich belächelt haben", gibt die Gladbacherin offen zu.
"Und wie bist Du damit umgegangen, wenn Dich jemand ausgelacht hat?" Markus ist wirklich sehr gespannt. "Ich habe ihn ignoriert und mein Ding weiter gemacht", sagt sie. "Wenn Menschen Dich auslachen, sind sie kein Umgang für Dich", erteilt Menzer Hänseleien eine Absage. "Richtige Freunde unterstützen einen und lachen einen nicht aus." Es scheint, als wollte sich Markus daran ein Beispiel nehmen.
"Wer wird die neue deutsche Boxkönigin?" will einer der Boxcoaches wissen. "Wir sind keine direkten Konkurrentinnen, weil wir in unterschiedlichen Klassen boxen", sagt Ina Menzer. "Es wird darauf ankommen, wer am beliebtesten wird."
Die Gladbacherin Ina Menzer (27) wurde in Kasachstan geboren. Sie ist die Weltmeisterin im Federgewicht (bis 57Kilogramm) des Verbandes WIBF.
Beim Hephata-Boxen lernen 70 Mädchen und Jungen Disziplin, fleißig zu trainieren, sich an Regeln zu halten und zielgerichtet zu handeln. Ihre Aggression bekommt ein Ventil und lässt sich im Alltag besser zügeln.