Lockvögel für das Theater
Malte Dewies ist ein Freund der Bühnenkunst. Für Mitschüler engagiert er sich als Scout.
Mönchengladbach. Gern würde er seine Leidenschaft mit mehr Gleichaltrigen teilen. Die gehört dem Theater, und Malte Dewies besucht so gut wie alle Vorstellungen der Vereinigten Städtischen Bühnen Krefeld Mönchengladbach, ist dort nahezu wöchentlich Gast, "besonders im Schauspiel", sagt er. "Meine Klassenkameraden lassen sich dafür leider nicht begeistern," sagt der Neuntklässler des Hugo-Junkers-Gymnasiums. So geht er meist mit seiner Mutter ins Theater, "oder mit anderen aus dem Jugendclub."
Dem gehört der 16-Jährige an, genau wie die anderen 14 Jugendlichen, die Theaterscout sein wollen. Dieses Projekt ist neu in Mönchengladbach und Krefeld. Die Theaterpädagogen Marion Kaeseler und Mirko Schombert wollen auf diese Art Jugendlichen den Zugang zum Angebot der VSB weiter erleichtern. "In anderen Städten läuft das sehr gut", berichtet Schombert.
Die Theaterscouts sind als Bindeglied zwischen Theater und ihrer Schule oder Hochschule gedacht. "Ich will dann bei uns am Schwarzen Brett einen Bereich fürs Theater einrichten", sagt Malte Drewies. Dort wird er Informationen zu den Vorstellungen aushängen, "wir machen ein Plakat mit dem Konterfei der Scouts", erzählt Kaesler von weiteren Plänen. "Dann sprechen mich vielleicht Schüler aus anderen Klassen an, mit denen ich dann ins Theater gehen kann", sagt Malte. Er würde dann Gruppenkarten besorgen. Diese seien weitaus günstiger, als die Einzelkarten.
Malte spielt selbst Theater. Montag abend hatte er mit seiner AG Premiere im Stück "die Helden" von Armin Beber, an seiner Schule, dem Hugo-Junkers-Gymnasium. Deshalb freut er sich auf den Blick hinter die Kulissen. Ob Probenbesuche, zu denen die Scouts geladen werden oder zu Gesprächen mit Schauspielern und Regisseuren. "Interessant, was die sich so denken." Dabei erhoffen die Theaterpädagogen nicht nur Zustimmung. "Es geht nicht ums voll kriegen", sagt Siebold. "Einen kritischen Blick zu schulen, wäre ein hehres Ziel", sagt Schombert, der erwartet, dass die Jugendlichen auf Befragen ihren Altersgenossen durchaus auch von Vorstellungen abraten und sie nicht nur empfehlen. Dann erst werden sie als Ratgeber in Sachen Bühnen-Kultur ernst genommen.
"Kultur bildet" benennt Malte seinen persönlichen Nutzen, den er gern auch Schulkameraden näher bringen würde.