16 Pfarren sollen fusionieren

Katholiken: Fünf Gemeinden sollen übrig bleiben. Ein Name für alle. Die Basis rebelliert.

Mönchengladbach. Kirche in Bewegung. Aus 16 katholischen Gemeinden in Gladbach und Jüchen, vereint in der Katholiken-Region Mönchengladbach, sollen bis Anfang 2010 fünf werden. Das will der Aachener Bischof Heinrich Mussinghoff trotz Widerständen aus dem Bündnis "Kirche vor Ort" im schrumpfenden Kirchenvolk durchsetzen. Regionaldekan Albert Damblon zeigte sich überrascht: "Diese Linie ist mir neu und war so nicht abgesprochen."

Gründe hat der oberste Kirchenmann verschiedene: Die Zahl der Kirchenbesucher sinkt weiter, ebenso der Anteil der aktiven Priester. Die Folge sind vor allem finanzielle Probleme.

Zwar sind die in der Region vertretenen 48 Pfarren in Gladbach, Korschenbroich, Jüchen bereits zu elf Gemeinschaften der Gemeinden (GdG) locker vereint. Die angestrebte Fusion "aus 16 werden fünf" führt dazu, dass die betroffenen Gemeinden ihre bisherige Selbstständigkeit verlieren, auch ihre finanzielle. Dann gibt es auch nur noch einen Pfarrgemeinderat, einen Kirchenvorstand und einen Namen.

Nicht ausschließen mochte Aachens Bistumssprecher Josef Heinrichs gegenüber der WZ, dass durch die Zusammenlegungen weitere Kirchengebäude geschlossen werden. Gerade eben zogen sich die Katholiken aus St.Hermann-Josef in Speick als Eigentümer zurück. Neuer Besitzer des Sakralbaus ist die griechisch-orthodoxe Gemeinde, die Katholiken sind bei "Hermann-Josef" noch Untermieter.

Pfarrgemeinden haben laut Mussinghoff bis zum 15. September die Gelegenheit, eine Stellungnahme zur Fusion abzugeben. Eine endgültige Entscheidung will der Bischof "nach Anhörung kirchlicher Diözesangremien" am 30. Oktober treffen.

Ein Beispiel: St. Albertus (Adenauerplatz), St. Elisabeth (Eicken), St. Mariä Himmelfahrt (Citykirche, Münster), St. Barbara (Bunter Garten) und St. Maria Rosenkranz (Untereicken) sind bereits in einer GdG zusammen geschlossen, müssen aber auf Wunsch des Oberhirten Mussinghoff zusammengehen.

Die vereinigten Gemeinden hätten dann eine Hauptkirche. Welche, das steht noch nicht fest. Andererseits würden vier Gotteshäuser "überflüssig".

Nicht nur in der Gladbacher City, auch in Rheydt-Mitte ist eine große Fusion vorprogrammiert: St. Franziskus (Geneicken), St. Josef, St. Marien (beide Rheydt) und "Heilig Geist" Geistenbeck vereinigten sich. Auch hier werde es nur noch eine Kirche für Gottesdienste usw. geben.

Gladbach-Mitte St. Albertus, St. Elisabeth, St. Mariä Himmelfahrt, St.Barbara, St. Maria Rosenkranz.

Rheydt-Mitte St. Franziskus, St.Josef, St. Marien und "Heilig Geist".

Jüchen St. Jakob der Ältere und St.Pankratius (Neu-Garzweiler).

Odenkirchen St. Laurentius und St.Michael.

Gladbach-Südwest Heilig Kreuz im Westend, St. Michael in Holt und St.Hermann-Josef Speick.

Katholiken Im Gladbacher Stadtgebiet waren es 139552 Ende September 2007. 144219 Personen wies die Kirchenstatistik zum Jahresende 2005 aus.