Ingo Rütten: Der lebendige Tor-Ticker
Menschen: Er ist der Kopf hinter der Internet-Seite der Borussia: Ingo Rütten. Er ist immer noch Fan. „Aber anders“, sagt er.
Mönchengladbach. Borussen-Fan war Ingo Rütten schon vorher. Borussen-Mitarbeiter wurde er, als ihn vor acht Jahren VfL-Pressesprecher Markus Aretz ins Team holte, damit er sich um die Homepage kümmert. Damals, im Jahr 2002, wurde die Seite im Internet zum ersten Mal runderneuert.
Auf der Seite lesen beispielsweise die, die nicht im Stadion sind, wie es im laufenden Spiel steht und wer die Tore geschossen hat. Spätestens 15 Minuten nach Spielende können sie einen Spielbericht lesen. "Das ist ganz ähnlich wie bei der Zeitung", sagt Rütten, der früher freier Sport-Mitarbeiter einer Tageszeitung war. Auch hier muss er die objektiven Tatsachen so formulieren, dass man sie gerne liest. Auch wenn es die Fans manchmal brennend interessieren würde: Über manche Dinge, die er aus der Kabine erfährt, schweigt er sich diskret aus.
"Ich bin immer noch Fan" sagt Rütten heute. "Aber anders. Ich ziehe vor dem Spiel nicht mehr mit dem Schal um den Hals durch die Altstadt, stehe nicht mehr in der Nordkurve und rege mich nicht mehr über den Schiri und die Spieler auf." Als einer von acht Mitarbeitern im Presseteam steht er in Anzug und Borussen-Krawatte auf der Pressetribüne und vertritt Vereinsinteressen. "Meine Meinung äußere ich nicht." Das fällt ihm nicht schwer. "Wenn ein Stürmer versagt hat, hat er das nicht mit Absicht gemacht, das macht niemand mit Absicht." Um Ursachen und Abhilfe kümmere sich der Trainer. "Was sollte es da nützen, wenn ich ablästere."
Viele Menschen lesen, was Rütten schreibt. 60000 Menschen greifen täglich auf die Homepage zu, das macht 1,8 Millionen im Monat. "Dabei werden Nutzer, die öfter darauf zugreifen, nur einmal gezählt." Diese Zahl möchte er gerne toppen. Zum 11. August hat es einen zweiten Relaunch gegeben. Ein Prozess, den Rütten über ein Jahr gestaltete. "Das Internet entwickelt sich sehr schnell, man muss sich anpassen, mitmachen."
Für die technische Umsetzung war eine Agentur zuständig. Rütten war es, der festlegte, was sich ändern musste. "Beispielsweise erklingt nicht mehr automatisch das Lied von der Elf vom Niederrhein, wenn die Internet-Seite geöffnet wird." Entscheidungen, für die Rütten nicht nur Beifall bekommt. Andererseits sieht er an der Vielzahl der Reaktionen, dass es nicht gleichgültig ist, was auf der Homepage steht und wie sie gestaltet wird. "Die Leute machen sich Gedanken darüber."
Wichtig war ihm, dass die Seite kommunikativer wurde. Der Austausch zwischen Menschen finde heute nicht mehr allein im Stadion oder an der Theke statt, sondern zu Hause, vor dem Computer, in sozialen Netzwerken. "So sind wir ganz nahe an den Fans dran."