Innenstadtkonzept : Rheydter fügen sich den neuen Regeln
Bei der ersten Polizeikontrolle der neuen Verkehrsregelung zeigten sich die Autofahrer brav wie nie.
Mönchengladbach. Die Polizisten reiben sich die Augen. „Damit haben wir nicht gerechnet“, sagt Jürgen Jansen vom Verkehrsdienst, der mit allem, was gesund und verfügbar ist, zur Stadtteilkontrolle an der Stresemannstraße angerückt ist.
Vier Wochen lang haben die Beamten Zurückhaltung geübt und nicht kontrolliert, ob sich die Autofahrer an die neue Verkehrsregelung in Rheydt-Mitte halten. Kommen sie von der Limiten- in die Stresemannstraße, können sie rechts in die Marienstraße biegen, an der Sparkasse vorbei und über die Harmonie- die Stresemannstraße in voller Länge befahren. Nur Radfahrer, Linienbusse und Taxis dürfen den direkten Weg wählen, alle anderen müssen zahlen, wenn sie es trotzdem tun.
So wie der 18-Jährige, der mit Papas BMW unterwegs ist und einen Parkplatz sucht, weil er in Rheydt zu tun hat. Er nickt mit leicht angesäuertem Gesicht und bittet darum, den Strafzettel nach Hause zu schicken. Eine andere Fahrerin diskutiert länger mit Carsten Schiffer. „Solche Bürgergespräche sind wichtig“, sagt sein Kollege Rudi Laabs. „Manche wollen noch mal fragen, wie das hier jetzt läuft, manche machen ihrem Ärger Luft.“ Manche finden die neue Regelung gut.
Aber fast alle Autofahrer halten sich an die neue Fahrtregelung. Dabei sind die beiden Vorposten, die Ausschau halten und die frisch ertappten Sünder auf den Parkplatz winken, unauffällig — braune Hose und schwarze Lederjacke — gekleidet. Sie kontrollieren auch, ob die Leute angeschnallt sind oder telefonieren.
Erst auf dem Parkplatz stehen die Kollegen in den leuchtend gelben Jacken und verlangen 20 Euro für jeden Verstoß. „Wir haben extra ein weiteres Abbuchungsgerät eingepackt“, sagt Harald Küster, Gruppenleiter des Verkehrsdienstes. „Das war völlig unnötig.“
Er lächelt zufrieden. „Die Stresemannstraße gehört zu unseren TOP 10 der Straßen mit den meisten Unfällen. Obwohl sie so kurz ist und hier Tempo 20 vorgeschrieben ist“, sagt er. 1300 Unfälle sind hier zwischen Januar und September passiert. „Wenn das weniger werden, dann können unsere Politiker sich mal wieder auf die Schulter klopfen.“