Soziale Arbeit: Die ersten Freiwilligen legen los

Statt Zivis packen nun die Bufdis im Altenheim oder der Behindertenpflege an.

Mönchengladbach. Viele mögen sich darüber gefreut haben, dass der Wehrdienst ausgesetzt wurde. Christian Kox war traurig. Denn er wusste schon lange, dass er diese Zeit als Zivildienstleistender in der Musikschule Mönchengladbach als Musiklehrer für Behinderte absolvieren wollte.

„Das hat mir gefallen, seit ich dort 1999 mit meinem Klavierunterricht angefangen habe.“ Inzwischen spielt der 20-Jährige auch Bass und Gitarre, und macht Jazz-Musik. Beim Zivildienst wollte er herausfinden, ob Sonder-Musikpädagogik als Berufsziel für ihn in Frage kommt. Deshalb war er sehr glücklich, dass die frühere Zivi-Stelle an der Musikschule jetzt durch eine im Bundesfreiwilligen-Dienst ersetzt wurde und er sie bekommen hat.

43 solcher Zivi-Stellen hatte die Stadt Mönchengladbach in den Bereichen Schulen, Kindergärten, Altenheimen und Soziale Dienste. „Wir haben befürchtet, dass wir die nicht durch Freiwillige besetzen können“, sagt Susanne Hammer, stellvertretende Geschäftsführerin der Bildungs-GmbH der Sozialholding. „Doch dann hatten wir über 100 Bewerbungen“, sagt sie.

Im Unterschied zum Freiwilligen Sozialen Jahr können sich zum Bundesfreiwilligen-Dienst auch Menschen über 27 Jahre melden. So wie die 35-jährige Melanie Siebigs, die jetzt im Sozialen Dienst beim Altenheim in Windberg arbeitet. Sie ist ausgebildete Arzthelferin, kann aber aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr in diesem Bereich arbeiten und hofft, einen Einstieg in die Altenpflege zu schaffen. „Dann kann jeder sehen, dass ich trotz meiner Erkrankung meinen Mann stehe“, sagt sie. Sie macht den Bundesfreiwilligen-Dienst auch nur in Teilzeit. „So, wie es mir meine Gesundheit erlaubt“, sagt sie.

Schabhana Wahabi will mit ihrem Dienst in der Förderschule an der Dahlener Straße die Zeit bis zum Beginn ihres Studiums überbrücken. „Es wird mir als Wartezeit angerechnet. Ich will Soziale Arbeit studieren“, sagt die 20-jährige Willicherin.

“ Der Bundesfreiwlligen-Dienst besetzt Stellen im Sozialen Bereich. Die Freiwilligen erhalten 400 Euro im Monat und sind sozialversichert. Wer vorher eine Ausbildungsstelle bekommt, kann den Vertrag kündigen.