Internet-Hetzer hinter Gittern

Der Gladbacher (53) hatte „Todesurteile“ gegen städtische Mitarbeiter ausgesprochen. Jetzt wurde er in Berlin festgenommen.

Mönchengladbach. Ein „Todesurteil“ gegen einen Abteilungsleiter in der Stadtverwaltung Mönchengladbach und ein „internationaler Haftbefehl“ gegen einen Kriminalhauptkommissar der Polizei gehörten zu den Internet-Machenschaften eines Mönchengladbachers. Der 53-jährige selbst ernannte „Generalfeldmarschalls Staat Preußen“ beschimpfte diverse städtische Mitarbeiter in einem von ihm betriebenen Blog und in Web-Auftritten.

Jetzt ist mit Bedrohungen und übler Nachrede, weswegen gegen den Mönchengladbacher diverse Verfahren laufen, erst einmal Schluss. Denn der Mann ist in Haft. Er war nicht zu einem Termin am Gladbacher Landgericht erschienen, in dem er der Volksverhetzung beschuldigt wurde. Nachdem deshalb ein Haftbefehl ausgestellt worden war, konnten Zielfahnder des Landeskriminalamts NRW in einem Berliner Hostel festnehmen.

„Anfang des Jahres hatten sich die Aktivitäten des Mönchengladbachers gesteigert, so dass beim Staatsschutz der Mönchengladbacher Polizei erneut mehrere Anzeigen eingingen“, berichtete am Donnerstag Polizeisprecher Jürgen Lützen.

In der Vergangenheit hatte es auch Faxe und Voicemails mit mehr als nur ätzendem Ton gegeben. Dann vermehrten sich die Internet-Einträge. Der Urheber hetzte gegen die Bundeskanzlerin, homosexuelle Politiker, die Bundesrepublik und auch gegen Juden.

Weil das Ausmaß der Bedrohungen gegen die Stadtverwaltung gewachsen war, hatte die Stadt Strafanzeige und -antrag gegen den Mann gestellt, wie Polizeipressesprecher Wolfgang Speen im Januar bekannt gegeben hatte.

In dem Prozess, zu dem der Mann nicht erschien, ging es allerdings noch nicht um diese Fälle. „Hintergrund ist ein älteres Verfahren“, so Jürgen Lützen.

In der Stadtverwaltung hatte man für den Abteilungsleiter, der ins Visier des 53-Jährigen geraten war, die Sicherheit am Arbeitsplatz erhöht. Warum sich der Mann gerade die Mönchengladbacher Verwaltung als Ziel für seine Schimpftiraden und Bedrohungen ausgesucht hatte, ist den Verantwortlichen der Stadt bisher nicht klar. Sie gehen davon aus, dass es reiner Zufall ist.