Islamschule: Minister berichtet von Angst
Guntram Schneider warnt vor Extremen jeder Art.
Mönchengladbach. "Viele Ängste, heiße Diskussionen und keine Antworten", so beschreibt Gülistan Yüksel, Vorsitzende des Integrationsrats die Atmosphäre, die angesichts der Situation in Eicken zurzeit unter vielen muslimischen Mitbürgern herrsche. Auch NRW-Integrationsminister Guntram Schneider bekommt immer wieder Briefe von Moslems aus Mönchengladbach, die große Befürchtungen äußern: "Sie haben Sorgen, ins gesellschaftliche Abseits zu geraten oder dass ihre Kinder von den Salafisten angeworben werden", berichtete der SPD-Politiker bei seinem Besuch in Mönchengladbach.
Zu einem Treffen hatte der Integrationsrat aus Anlass der Diskussionen um den Einzug des salafistischen Vereins "Einladung zum Paradies" in ein Haus an der Eickener Straße geladen. Die Demonstrationen am vergangenen Samstag seien Anstoß gewesen, ein Gespräch des SPD-Ministers mit dem Gladbacher SPD-Landtagsabgeordneten Hans-Willi Körfges, dem Bezirksvorsteher Nord Reinhold Schiffers (SPD) und drei Vertretern der Bürgerinitiative Eicken zu initiieren, erklärte Gülistan Yüksel.
Guntram Schneider stellte klar, dass die Situation in Eicken in die Zuständigkeit des Bundesinnenministers falle: "Für mich ist das Thema nicht Integration, sondern politischer Extremismus." Die Salafisten ständen mit ihrem Ziel, die Scharia in Deutschland durchzusetzen, nicht mit der bundesrepublikanischen Verfassung in Einklang. Die Gruppe werde daher vom Verfassungsschutz beobachtet, ein Verbot durch das zuständige Bundesinnenministerium sei jedoch zurzeit fraglich.
Neben den Mitteln des Staates bewertet der NRW-Integrationsminister ein breites demokratisches Spektrum und zivilgesellschaftliche Aktivitäten als wirksamste Mittel gegen politischen Extremismus: "Wir bestärken die Bürger in ihrer Ablehnung der Einrichtung", sagt Schneider.
Es sei jedoch wichtig, nicht den gesamten Islam zu diskriminieren. In NRW gäbe es viele Beispiele gelungener Integration: "Die notwendige Auseinandersetzung mit den Salafisten darf nicht in Ausländerfeindlichkeit abrutschen", betonte der Besucher aus Düsseldorf.