Jeder Fünfte zahlt sein Knöllchen nicht
Mehr als 120 000 Strafzettel werden in der Stadt pro Jahr wegen Falschparkens ausgestellt. Das bringt der Stadt rund zwei Millionen Euro. Immerhin steigt die Zahlungsmoral der Sünder: Sie zahlen häufiger ihr Verwarngeld als früher.
Parkscheibe vergessen, kein Ticket gezogen, Auto ins Halteverbot gestellt — täglich werden in der Stadt mehr als 330 Parksünder verwarnt. Rund zwei Millionen Euro fließen dadurch pro Jahr in die Stadtkasse. Früher waren es etwa 1,3 Millionen Euro. Seitdem Politessen und Verkehrsüberwacher mit Smartphones unterwegs sind, hat sich die Zahl der Strafzettel erhöht. Und: Die Zahlungsmoral der Verwarnten ist besser geworden.
Bis 2012 wurden „Knöllchen“-Formulare noch per Hand ausgefüllt. Heute mit Smartphones geht das effektiver. Daten eingeben, Fotos machen — schon gehen die Informationen an eine zentrale Stelle. Der Strafzettel wird nicht mehr hinter die Scheibenwischer gesteckt, sondern nach Hause geschickt. Am Auto wird nur eine Hinweiskarte zurückgelassen.
Dirk Rütten, Stadtsprecher
Offenbar sind früher viele Knöllchen nicht beachtet, weggeworfen, vom Winde verweht, umgesteckt oder vergessen worden. Auf jeden Fall wurden viele Knöllchen einfach nicht bezahlt. „Früher haben 40 Prozent ihr Verwarngeld nicht überwiesen, heute sind es noch 20 Prozent“, sagt Stadtsprecher Dirk Rütten. Er führt das auch darauf zurück, dass die Briefe der Behörde übersichtlicher gestaltet worden sind und vereinfacht wurden. Die Zahlungsaufforderungen seien jetzt übersichtlicher, so der Stadtsprecher.
Wer die Verwarnung einfach ignoriert, muss sich darauf gefasst machen, dass er am Ende mehr bezahlt. Denn dann droht ein Bußgeldverfahren, hinzu kommt eine Verwaltungsgebühr.
4,3 Millionen Euro hat die Stadt im vergangenen Jahr durch Verkehrssünden eingenommen. Darin enthalten sind die Verwarngelder fürs Falschparken, aber auch für Geschwindigkeitsverstöße und andere Verkehrssünden. Dieser Einnahmeposten dürfte sich in diesem Jahr erhöhen. Seit Mitte September steht eine neue kombinierte Geschwindigkeits- und Rotlichtüberwachungsanlage an der Kreuzung Korschenbroicher-, Breitenbach- und Prinzenstraße. Im November soll ein weiterer Blitzer an der Kreuzung Berliner Platz scharf gestellt werden.
Und dann ist noch eine weitere Anlage an der Kreuzung Wilhelm-Schiffer-, Bach- und Dahlener Straße geplant. So wurde es im Rat beschlossen. In der Stadt gäbe es dann insgesamt fünf so genannte Rotlicht-Blitzer. Die alleine lassen jährlich mindestens eine Million Euro in den städtischen Haushalt fließen. Als reine Einnahmequelle will man die Blitzer aber in Stadtverwaltung und der Politik nicht verstanden wissen. Die Anlagen seien an Unfallschwerpunkten aufgestellt worden und dienten auch der Verkehrssicherung.