Jugend forscht: Marien-Schülerinnen überzeugten mit dem Thema Mobbing
Auf Bundesebene gab es keinen Preis.
Mönchengladbach. Eine Waschmaschine, die anzeigt, wenn zu viel Waschmittel benutzt wird, gehört genauso zu den Projekten beim Bundeswettbewerb „Jugend forscht“ wie Schüler, die sich mit Lösungen der aktuellen Finanzkrise auseinandersetzen. Insgesamt 108 Projekte wurden von 189 Schülern aus ganz Deutschland in der Leverkusener Bayarena präsentiert. Nun wurden die Preise bei einer Feierstunde mit Bundesbildungsministerin Johanna Wanka verliehen. Das Gladbacher Trio ging leer aus.
Mit einem aktuellen Thema beschäftigen sich seit über einem Jahr Gesche Schlippes, Lisa Künneth und Friederike Berg von der Bischöflichen Marienschule an der Viersener Straße. Sie haben ein Frühwarnsystem für Mobbing an Schulen entwickelt und damit beim Landeswettbewerb direkt zwei Sonderpreise gewonnen.
„Beim Regionalwettbewerb war alles noch etwas chaotisch, da haben wir die Nacht durchgearbeitet, um uns richtig präsentieren zu können. Jetzt haben wir etwas mehr Routine bekommen“, sagt Schlippes.
Mobbing als Thema stand zu Beginn noch gar nicht fest: „Zuerst ging es um verschiedene Taktiken bei Fangspielen. Dabei haben wir Kinder der fünften und sechsten Klassen in unsere Schule gefilmt und schnell gemerkt, wie unterschiedlich die Rollen in so einer Gruppe verteilt sind“, sagt Berg. So habe es Schüler gegeben, die die Führung übernommen hätten, während andere in die Rolle des Außenseiters gedrängt wurden.
Neben den selbst entwickelten Laufspielen wurden Fragebögen für die Mitschüler erarbeitet und Gespräche mit Lehrern geführt. „Es war schon erschreckend, dass manche Kinder so gemobbt werden, dass sie am liebsten gar nicht mehr zu Schule gehen wollen“, berichtet Künneth. Mit ihren Forschungen haben die Drei ihre Lehrer für das Thema sensibilisiert und außerdem auch eine andere Schule aus Mönchengladbach für das Frühwarnsystem interessiert.
„Wir drei hatten selbst nie das Problem mit Mobbing. Wir sind immer mit den anderen klar gekommen. Das Ziel ist auch nicht, dass alle die besten Freunde werden, aber dass zumindest jeder zwei oder drei Mitschüler hat, mit denen er sich gut versteht“, sagt Berg. Inzwischen haben die Drei ihre Abiprüfungungen hinter sich und warten auf die Endnote.
Auch wenn sie die Schule jetzt verlassen, soll ihr Projekt nachhaltig wirken. „Wir wollen das, was wir erarbeitet haben, weitergeben, und unsere Lehrer sind dafür offen. Wichtig ist, dass so ein Thema nicht in Vergessenheit gerät.“
Das Trio selbst will direkt nach den Sommerferien an die Uni. Dabei sind die Studienziele recht unterschiedlich. Während Berg sich für Humanmedizin entschieden hat, will Künneth sich künftig mit der Forschung für Medikamente oder mit forensischer Anthropologie auseinandersetzten. Bei Schlippes ist ein Biologiestudium das Ziel nach dem Abi.
„Das, was wir jetzt in den drei Stufen von Jugend forscht erfahren haben, wird uns sicher weiterhelfen. Sei es durch die Sonderpreise und die Praktika, die sich im Lebenslauf gut machen, oder durch den Austausch mit anderen jungen Forschern hier vor Ort“, sagt Berg, bevor sie und ihre Mitstreirerinnen sich ein letztes Mal der Jury präsentieren. Die ließ die Teenager leer ausgehen.