Jugendamt prüft Arztbesuch
Prävention: Wegen versäumter Vorsorge-Termine ihrer Kinder haben viele Gladbacher Post vom Land bekommen. Oft war das aber ein Fehler.
Mönchengladbach. Wenn Kinder schlecht hören, schlecht sehen, zu dick sind, undeutlich sprechen oder nicht auf einem Bein stehen können, dann sind das Probleme, die oft hätten verhindert werden können, wenn ein Arzt die Mädchen oder Jungen rechtzeitig untersucht hätte. Auch dass Kinder im Elternhaus vernachlässigt oder sogar geschlagen werden, könnte beim Arzt auffallen. Deshalb gibt es seit zwei Jahren eine Meldepflicht bei versäumten Vorsorge-Untersuchungen.
Bei den kostenlosen U1- bis U9-Untersuchungen sinkt seit Jahren die Zahl der Kinder, die in ihren "Genuss" kommen, von der 1 bis zur 9 kontinuierlich (siehe Kasten). Die ersten Untersuchungen werden nach der Geburt noch im Krankenhaus übernommen, deshalb ist der Anteil der von den Experten begutachteten Kinder noch recht hoch. Danach geht es abwärts.
Wegen der U5- bis U9-Tests hat das zuständige Landesinstitut für Gesundheit und Arbeit (Liga) im Dezember in ganz Nordrhein-Westfalen tausende Eltern angeschrieben. Allein bei der U5 waren es 1640 Briefe. Von September bis Mitte März bekamen in Mönchengladbach 338 Väter und Mütter Post. Allerdings stellte sich heraus, dass davon 200Fehlermeldungen waren.
Denn das Liga bekommt von Kinderärzten Meldungen über alle wahrgenommenen Untersuchungen. Und die Daten werden mit den Einwohnermeldeämtern abgeglichen. Dadurch ergeben sich alleine zwei Felder, in denen Fehler entstehen können. So gibt es einige Kinderärzte, die noch gar keine Meldungen von Untersuchungen gemacht hatten oder bei denen sich die Meldungen mit den Briefen der Liga überschnitten. Und es gab einige Fälle, bei denen Familien umgezogen, aber noch nicht beim Gladbacher Einwohnermeldeamt abgemeldet waren.
Am Ende blieben 114 Eltern, die - weil ohne Meldung in der Datei und ohne Reaktion auf die Post von der Liga - Besuch vom hiesigen Jugendamt bekamen. Sie wurden über das Was, Wie und Wo der Vorsorge-Untersuchungen aufgeklärt, mit Info-Material versorgt, zum Beispiel in den Fällen, in denen die Eltern schlecht Deutsch sprachen, auch mit fremdsprachigen Broschüren.
Fünf Familien wird das Jugendamt auch in Zukunft betreuen, die Eltern bei der Erziehung unterstützen und weiter ein Auge auf die Kinder haben.