Jugendclub des Theaters feiert am Donnerstag Premiere

Beim neusten Jugendclub-Projekt sollen die Teilnehmer ihre Gefühle mit Tanz ausdrücken. Am Donnerstag feiert das Stück im Theater Premiere.

Mönchengladbach. Am Anfang habe sie die Schritte einfach nur geübt. „Nach und nach konnte ich mich dann mit dem Tanz auch ausdrücken“, sagt Clara Hillekamp. Schließlich sei etwas in ihrem alltäglichen Leben passiert. „Mir sind auf einmal Gefühle bewusst geworden, die ich bisher nicht wahrgenommen habe“, sagt die junge Tänzerin.

Elisa Brocke geht es ähnlich wie ihrer Bühnenpartnerin. Vor allem das intensive Nachdenken über die Texte, hätten bei ihr bisher ungewohnte Emotionen ausgelöst. „Ich gehe jetzt anders mit meinem Alltag um“, sagt Elisa.

Regisseur Jorge Escobar ist begeistert von den Teilnehmerinnen des neuen Jugendclub-Projekts am Theater Mönchengladbach. „Ich konnte meine eigenen Texte nicht wiedererkennen.“ Mit viel Sensibilität hätten die jugendlichen Darsteller sie in ihrer eigenen Weise interpretiert. „Ein Sprung im Fluss des Lebens. (Tanzentwurf im alltäglichen Wahnsinn des Daseins)“ heißt die aktuelle Tanzproduktion, die der Regisseur gemeinsam mit Theaterpädagogin Silvia Behnke und 15 Jugendlichen einstudiert hat.

Das Jugendclub-Stück soll keine Geschichte erzählen, sondern eine Auseinandersetzung mit existenziellen Lebensfragen und Gefühlen wie Verlassen werden, Einsamkeit oder Freude sein. Junge Menschen müssten sich in dieser Leistungsgesellschaft viel zu schnell anpassen. Ohne Gelegenheit nachzudenken und etwas anders, vielleicht besser machen zu können. „Wir können nicht heilen, aber Brücken bauen“, sagt Jorge Escobar.

Als Texter der begleitenden Gedichte hat er dazu seinen poetischen Beitrag geleistet. Silvia Behnke hat die Choreografie eingeübt. „Nach einer Musik, die ich schon lange in mir trage“, sagt die Tänzerin. Die Auswahl reicht von klassischen Stücken von Ravel oder Mozarts „Königin der Nacht“ bis zu zeitgenössischer Musik etwa von Tom Waits.

„Das, was wir mit dem Tanzen ausdrücken, könnte ich nicht in Worte fassen“, findet Elisa. Silvia Behnke kann das nur bestätigen: „Der Körper ist das Hauptinstrument“, er bilde die „Architektur des Raums“. Bewusst sei das Bühnenbild daher sparsam und bestehe aus Klängen, Licht und wenigen Requisiten. Clara findet es „toll, auf der Bühne zwei Sprachen sprechen zu können“. Erst durch das Zusammenspiel von tanzen und sprechen hätten ihre Gefühle einen Ausdruck gefunden.