Jugendfreizeithaus: Kleine Detektive mit Kescher
In einem Projekt untersuchen Kinder die Natur vor ihrer Haustür. Beim Ausflug an die Niers gingen Flohkrebse und Käferlarven ins Netz.
Mönchengladbach. Dustin löst die Köcherfliegenlarve vorsichtig mit einem Pinsel von ihrem Stein und lässt sie in eine Plastikdose fallen. Das grünlich schimmernde Tierchen ringelt sich erst zusammen und taucht dann gemeinsam mit Flohkrebs und Käferlarve munter durchs Wasser. Dustin hat den Stein in der Niers gefunden, ans Ufer geholt und auf mögliche winzige Bewohner untersucht: „Ihr Zuhause hat sich die Larve Stein um Stein selber als ihre Schutzhütte gebaut“, erzählt Umweltpädagogin Regina von Oldenburg dem kleinen Forscher.
Es sind insgesamt 17 Umweltdetektive zwischen sieben und zwölf Jahren, die mit der Mitarbeiterin des NRW-Umweltbusses für einige Stunden an die Niers gezogen sind. Ihre Forschungsreise ist Teil des Osterferien-Angebots im Jugendfreizeithaus am Hülserkamp. Zwei Wochen lang beschäftigen sich die Mädchen und Jungen mit dem Thema Umweltschutz: „Wir haben Tomaten, Rucola und Wassermelonen gepflanzt, Osterhasen aus CDs gebastelt und wollen noch mit Bio-Zutaten kochen“, erzählt Silvia Scheer, die das Ferienprojekt gemeinsam mit Thomas Thüring entwickelt hat und nun durchführt.
Die meisten Kinder kommen regelmäßig in das Lürriper Jugendheim. David und Karim sind das erste Mal dabei: „Das Basteln hat viel Spaß gemacht“, erzählt David. Jetzt stapfen die beiden Jungs in Gummistiefeln und Matschhosen durchs Wasser und sammeln mit ihren Keschern kleine Wasserbewohner ein: „Die kenne ich alle nicht“, sagt Karim.
Lea geht es ebenso. Während sie sich ihre nassen Strümpfe auswringt, kommt ihr jedoch eine Idee: „Das eine könnte ein Skorpion gewesen sein, aber die leben gar nicht im Wasser“, überlegt die Siebenjährige. „Das ist eine tolle Ausbeute“, freut sich die Umweltpädagogin über die Vielfalt an Lebewesen, die den Umweltdetektiven ins Netz gegangen sind. Dies sei Zeichen für eine gute Wasserqualität der Niers.
Der Ausflug in die Natur soll den Kindern vor allen Dingen Spaß machen. Gleichzeitig lernen sie die „kleine Wunderwelt direkt vor ihrer Haustür“ kennen, so die Umweltpädagogin. Später werden alle Wasserbewohner, die ins Netz gegangen sind, im Umweltbus untersucht und bestimmt. Die Umweltdetektive wissen jetzt: Jedes kleinste Tier ist wichtig. Deshalb werden Köcherfliegenlarve, Flohkrebs und Käferlarve anschließend wieder in ihr heimisches Gewässer entlassen.