TIG Theater: Kinder als Songwriter und Schauspieler
Im TIG haben sich 20 Teilnehmer kreativ mit den Grundgesetzen beschäftigt.
Mönchengladbach. Die ersten Eltern sind im TIG Theater im Gründungshaus eingetroffen. Von ihren Kindern bekommen sie in wenigen Minuten präsentiert, was die 20 Mädchen und Jungen in den vergangenen vier Tagen in verschiedenen Workshops erarbeitet und kreativ umgesetzt haben. Auf der Bühne macht sich die Schauspielgruppe für das Stück Aschenputtel fertig. An der Wand hängen bunt gestaltete Bilder. Außerdem gibt es Vorträge von selbstgeschriebenen Texten, Tanz- und Musikvorführungen.
Die Teilnehmer zwischen acht und 17 Jahren konnten in dieser Woche „kreativ sein und selber etwas entwickeln“. Das soll nachhaltig wirken, wünscht sich Karl Philipp Schmitz. Der Kulturpädagoge hat das soziokulturelle Projekt betreut.
„Ich habe gelernt, was Freiheit und Gleichheit bedeuten und, dass man jeden Menschen so akzeptieren muss, wie er ist“, erzählt Fabian. Der 13-Jährige hat in der Musikgruppe mitgearbeitet, in der er einen eigenen Song schreiben durften. Pirvin hat gemalt und auch einiges gelernt.
Zum Beispiel, dass man „ohne Regeln nicht leben kann“, so der Neunjährige. In der ersten Woche seiner Osterferien beim Kulturprojekt im TIG dabei sein zu können, hat Pirvin viel Spaß gemacht: „Sonst hätte ich mich nur gelangweilt“.
Begleitet wurden die Eickener Kinder und Jugendlichen von verschiedenen Künstlern aus Berlin, Dresden, Bonn und Ulm. Thema waren die 19 Grundrechte. „Es geht dabei nicht um hohe Politik, sondern unsere grundlegenden Bedürfnisse“, so Schmitz.
Abstrakte Begriffe wie Verantwortung und Selbstständigkeit konnten auf der Bühne, beim Tanzen oder Poesie schaffen eingeübt werden. „Die Kunst ist dabei Vehikel, weil sie die Möglichkeit bietet, im geschützten Raum etwas selbst zu erleben“, sagt der Kulturpädagoge.
„Für den kreativen Ansatz des Projekts bietet unser Theater den richtigen Rahmen“, erklärt Hans Peter Steffens vom Verein Kulturbeutel, neben TIG und culture.net Veranstalter des Angebots. Das Thema Menschenrechte passe zur sozialen Situationen vieler Familien in Eicken. Die Idee, in dem problembelasteten Stadtteil das Zusammenleben in einem Projekt einzuüben, entstand in den „Eickener Gesprächen“.
Einige Sponsoren machten die Umsetzung möglich. Über die Institutionen, Vereine und Schulen des Stadtteils wurde das Angebot kommuniziert: „Ich habe auf dem Abenteuerspielplatz davon erfahren“, erzählt Fabian, und Pirvin ist dabei, weil seine Schwester aus dem Kindergarten eine Einladung mitgebracht hat.