Justizbehörden wollen das Gefängnis abreißen
Ende des Jahres hat Gladbach kein Gefängnis mehr. Die letzten Häftlinge werden die Justizvollzugsanstalt wohl sogar schon ein paar Wochen früher verlassen. Was danach mit dem in die Jahre gekommenen Gebäude passiert, ist noch unklar.
Die Justizbehörden würden das Gebäude am liebsten abreißen lassen und an selber Stelle neu bauen. „Aus unserer Sicht ideal wäre eine Arrondierung des Geländes“, sagt Jörg Koewius, Vizepräsident des Landgerichts. Heißt konkret: Das Gefängnis würde abgerissen. In einen Neubau würden Staatsanwaltschaft und Arbeitsgericht ziehen.
Wie weit der Weg bis dorthin ist, weiß Koewius genau. Zunächst muss sich nun das Finanzministerium des Landes erklären, ob es Mittel für einen Neubau zur Verfügung stellen will. „Wir stehen noch ganz am Anfang“, sagt Koewius. Erfahrungsgemäß dürfte es rund acht Jahre dauern, bis das neue Justizzentrum fertig ist. Das Gladbacher Gefängnis ist nicht das einzige, dass überflüssig wird. Auch in Krefeld schließt die Haftanstalt Ende des Jahres. Und auch hier muss sich der Bau- und Liegenschaftsbetrieb die Frage stellen, was aus der Immobilie werden soll.
Dass beide Gefängnisse aufgegeben werden, steht seit mehr als einem Jahr fest. Das Land hat rund 3000 Haftplätze zu viel und will die 16 000 nötigen auf wenige Standorte konzentrieren. In unserer Region ist dieser Standort Willich. Dort wird ein neues Gefängnis für knapp 800 Männer gebaut. Der Neubau soll rund 200 Millionen Euro kosten. Das Gebäude in Willich ist 112 Jahre alt. Es soll durch zwei neue Hafthäuser ersetzt werden. Willich wird dann neben Aachen, Bochum, Köln und Werl eines der größten Gefängnisse in Nordrhein-Westfalen haben. Auch wenn es aus Düsseldorf grünes Licht für das neue Justizzentrum geben sollte: Das Landgericht an der Hohenzollernstraße bleibt erhalten.