Primusschule zieht positive Bilanz
Das erste Jahr der Schule in Dülken ist sehr gut verlaufen, sagt Schulleiterin Gudrun Altemeier.
Viersen. 76 Schüler, aufgeteilt in drei Klassen, ein zehnköpfiges multiprofessionelles Team bestehend aus Lehrerinnen und Erzieherinnen, ein großes Schulgebäude, das einst eine Hauptschule beherbergte und jede Menge Enthusiasmus, Neugierde, Aufregung und Spannung — so ging im vergangenen Jahr die Primusschule in Dülken an den Start. Heute, knapp ein Jahr später, ist ein stückweit Alltag eingezogen, aber die Begeisterung, mit der alle bei der Arbeit sind und einer neuen Schulform Leben geben, hat sich in keiner Weise geändert.
„Wir haben, vor dem Hintergrund, dass wir die einzige Primusschule im Regierungsbezirk Düsseldorf sind und damit eine von fünf Primusschulen in NRW, eine Vorreiterrolle übernommen. Wir sind auf dem Weg und der wird nie abgeschlossen sein. Wobei ich mir wünsche, dass wir den bestehenden Enthusiasmus weiter erhalten“, sagt Schulleiterin Gudrun Altemeier. Wenn sie auf das vergangene Jahr zurückblickt, dann macht sie das mit einem lächelnden und entspannten Gesicht. In ihren Augen hat die Primusschule Voraussetzungen geschaffen, dass Kinder eine Chance haben ihre Stärken zu entwickeln und in Ruhe lernen können.
Als ein schwieriges Thema bezeichnet Altemeier die „Rhythmisierung“ des Ganztages. „Wie man Lern- und Entspannungszeiten optimal nutzen kann, daran mussten wir uns herantasten. Wir schauen immer gemeinsam, wie die Planung im Alltag umzusetzen ist. Wir haben viele bestehende Basiselemente, aber nichts, worauf wir wirklich zurückgreifen und was wir übernehmen können. So gehen wir einen Schritt, bleiben stehen, schauen und justieren bei Bedarf nach“, sagt Altemeier. „Gemeinsam“ ist ein wichtiges Stichwort in der Primusschule. Lehrerinnen und Erzieherinnen blicken zusammen auf die Schüler, wobei die Erzieherinnen den Lernzeiten beiwohnen und umgekehrt die Lehrerinnen auch im Freizeitbereich aktiv sind. So ergibt sich ein Rundumblick auf das Kind von allen Seiten. Jedes Kind erhält auf diesem Weg über das Jahr verteilt vier Lernentwicklungsbögen, in dem Entwicklungsschritte festgehalten werden. Er zeigt Stärken auf, verdeutlicht aber auch, wo Schwächen sind.
Jedes Vierteljahr erfolgt das „Lernentwicklungsgespräch“ mit den Eltern. „Die Zusammenarbeit ist uns wichtig. Lernen und Erziehen ist eine gemeinsame Verantwortung von Schule und Elternhaus“, so Altemeier.
Etwas, das Altemeier immer noch feststellt, ist, dass in machen Köpfen die Primusschule aufgrund ihrer inklusiven Arbeit in die Nähe einer Förderschule gestellt wird. „Wir arbeiten im Rahmen einer Regelschule und das inklusiv, wobei unsere Besonderheit das systemübergreifende Prinzip von der Primar- zur Sekundarschule I ist. Bei uns lernen die Schüler länger gemeinsam, und es gibt keine Trennung nach der vierten Klasse“, hebt die Schulleiterin hervor.
Mit dem neuen Schuljahr startet an der Primusschule die nächste Besonderheit. Das jahrgangsübergreifende Lernen hält Einzug. Die bislang bestehenden drei Klassen teilen sich auf und es wird mit den neuen i-Dötzchen sechs jahrgangsübergreifende Klassen geben, in denen Erst- und Zweitklässler gemeinsam lernen. Dieses jahrgangsübergreifende wird sich später bis zur zehnten Klasse fortsetzen. Ein Sitzenbleiben ist in der Primusschule nicht möglich, da aufgrund des jahrgangsübergreifenden Lernens nicht nur die Stärken der Kinder, sondern insbesondere auch die Schwächen besser betreut werden können.