Kaiser’s-Hochhaus wird zum Asylheim
Die 150 Flüchtlinge, die derzeit in der Turnhalle Ransberg untergebracht sind, sollen in das leerstehende Haus umziehen. Der Eigentümer ist auch bereit, dort längerfristig eine Zentrale Unterbringungseinrichtung des Landes einzurichten.
Viersen. Lange herrschte Stille um die Planspiele der Stadt, nun ist die Katze aus dem Sack: Die 150 Flüchtlinge, die derzeit noch in der Turnhalle Ransberg in Dülken leben, ziehen um — und zwar in das leerstehende Kaiser’s-Hochhaus am Lichtenberg. Die Stadt Viersen hat sich mit dem Eigentümer des Gebäudes, der Immobiliengesellschaft „Logicor“, auf einen Mitvertrag erst einmal bis zum 15. Oktober dieses Jahres geeinigt. Noch allerdings ist der Vertrag nicht rechtsgültig, weil noch die Unterschrift der Gesellschaft fehlt. Am Dienstag werde der unterschriebene Vertrag in Viersen zurückerwartet, teilte die Stadt mit. Der Umzug soll am Donnerstag erfolgen. Die Kosten für die Unterbringung trägt weiterhin die Bezirksregierung Düsseldorf, die an den Verhandlungen beteiligt war.
Am 23. Juli wurde die Stadt Viersen in einem Schreiben der Bezirksregierung Düsseldorf dazu aufgefordert, innerhalb kürzester Zeit Raum für 150 Flüchtlinge bereitzustellen. Für diesen Zweck wurde innerhalb weniger Stunden die Dülkener Sporthalle hergerichtet. Bereits bei der Vorstellung dieser Lösung ließen die Verantwortlichen durchblicken, dass die Turnhalle keine Dauerlösung sein könne.
Ziel der Stadtverantwortlichen war es, die Halle zu Beginn des neuen Schuljahres wieder dem Schul- und Vereinssport übergeben zu können. Dank der Kaiser’s-Lösung ist das geschafft. Ab dem 17. August soll die Halle wieder für den Schulunterricht frei sein. Der Wohnmobilparkplatz, der in der Zeit der Unterbringung ebenso gesperrt war, ist ab kommenden Freitag wieder befahrbar.
Die Bewohner der umliegenden Häuser wurden bereits gestern mit Flyern über die Pläne informiert. Derzeit wird das Gebäude für den Umzug vorbereitet. „Im Grunde ist es aber schon jetzt bezugsfertig, sogar die Feuerlöscher haben gültige Siegel“, sagt der Erste Beigeordnete der Stadt, Dr. Paul Schrömbges.
Die vorhandene Infrastruktur erleichtert den Umzug: Das Gebäude verfügt über ausreichend viele Toiletten. Im Erdgeschoss befindet sich eine großflächige Mensa. Mobile Betten und Duschen ziehen mit den Flüchtlingen von der Sporthalle Ransberg in das Kaiser’s-Gebäude um. Die 150 Personen werden in den unteren drei Geschossen des Gebäudes leben. Die oberen Etagen stehen leer — erst einmal.
In einer Pressemitteilung teilte die Stadt gestern Nachmittag mit: „Von Seiten des Eigentümers wurde Bereitschaft signalisiert, hier längerfristig eine Zentrale Unterbringungseinrichtung des Landes einzurichten. Die Stadt Viersen rechnet hier mit einer Entscheidung der Bezirksregierung in den nächsten zwei Wochen. Dann würde das gesamte Haus für die Erstunterbringung von Flüchtlingen genutzt.“
Sorgen wegen der vermuteten Asbest-Belastung des Gebäudes müsse sich niemand machen, teilte die Stadt mit. „Es besteht nur der Verdacht, aber es ist nie geprüft worden“, sagt Schrömbges. Sollte sich Asbest in den Wänden befinden, wäre das wohl ungefährlich, weil die Wände im Gebäude ausreichend abgedichtet seien.