Karneval in Mönchengladbach Pferde sollen im Zoch bleiben

Mönchengladbach. · In Köln gibt es neue Richtlinien für den Einsatz von Pferden im Rosenmontagszug. In Düsseldorf sind Kutschen verboten. Die Mönchengladbacher Karnevalisten sehen jedoch keinen Handlungsbedarf.

Die Große Rheydter Prinzengarde stellt rund 20 Pferde im Veilchendienstagszug.

Foto: Raupold, Isabella (ikr)

Für die einen ist es Tradition, für die anderen Tierquälerei: Pferde im Veilchendienstagszug (VDZ). Seit Jahren stehen die Karnevalisten in der Kritik von Tierschützern, die fordern, keine Pferde in Karnevalszügen mehr zuzulassen. Im vergangenen Jahr kam es im Kölner Rosenmontagszug zu einem schweren Unfall. Die Pferde einer Kutsche gingen durch und verletzten vier Personen. Was der Auslöser war, konnte nicht abschließend geklärt werden. Es wird davon ausgegangen, dass ein Tier von einem Gegenstand getroffen wurde. Auch in Düsseldorf ging im vergangenen Jahr vor dem Rosenmontagszug ein Pferd durch. Während es in Köln nun verschärfte Auflagen gibt und in Düsseldorf Kutschen verboten wurden, sieht man sich in Mönchengladbach nicht zum Handeln gezwungen.

„Wir haben uns natürlich mit dem Thema beschäftigt. Wir haben aber schon seit vielen Jahren hohe Standards“, sagt Zugleiter Elmar Eßer. In Köln beschloss das Festkomitee, dass keine Pferde mehr in unmittelbarer Nähe von Musikkapellen gehen dürfen und an Tribünen die Musik abgeschaltet wird, wenn Pferde vorbeigehen. Sicherheitskräfte sollen zudem die Tiere begleiten und auch das Publikum beobachten. „Bei uns in Gladbach geht kein Pferd alleine. Wir haben rund 40 Tiere im Zug, die meisten davon bei den Prinzengarden. Sie sind alle geeignet und haben vorher schon an anderen Umzügen teilgenommen“, sagt Eßer. Alle Tiere würden vor dem Start des VDZ von einem Veterinär untersucht. „Er kann die Pferde auch aus dem Zug herausnehmen, wenn sie unterwegs nervös werden“, sagt Eßer. In Köln dürfen die Tiere nur noch maximal neun Stunden, inklusive An- und Abreise, im Einsatz sein. Nach vier Stunden müssen sie eine Pause bekommen. „Das spielt für uns keine Rolle, da sie bei uns maximal dreieinhalb Stunden im Einsatz sind.“

„Nach den Vorfällen in Köln und Düsseldorf haben wir nachgedacht. Die Kritik der Tierschützer wird immer massiver. Wir sind jedoch der Meinung, dass wir die höchstmögliche Sicherheit gewährleisten“, sagt der Zugleiter. Bestätigt fühlt er sich dadurch, dass bislang kein Unfall passiert sei. Nur einmal habe ein Pferd eine anderes getreten, das danach aus dem Zug genommen worden sei. In Köln beschäftigte das Thema sogar den städtischen Beschwerdeausschuss, der den Antrag von Tierschützern aber ablehnte.

„Wir sind mit 20 Pferden im VDZ dabei. Unsere Reiter trainieren das ganze Jahr. Nach der Session werden sich die Karnevalshochburgen austauschen“, sagt Dieter Beines, der Präsident der Großen Rheydter Prinzengarde. Pferde seien ein Thema, über das man nachdenken müsse. „Letztlich geht das Risiko nicht von der Pferden aus, sondern von den Besuchern am Zugweg. Daher muss man alle Maßnahmen ergreifen, um dieses Risiko zu minimieren“, sagt Beines. Norbert Bude, Vorsitzender der Prinzengarde der Stadt Mönchengladbach, sieht das ähnlich. „Wir haben 14 Pferde im VDZ. Unsere Reiter müssen ihre reiterliche Fähigkeit nachweisen, daher haben wir einen sogenannten Reiterpass eingeführt“, erklärt er. Pferde im VDZ zu verbieten, lehnt er ab. „Sie sind ein schönes Bild im Zug und Teil der Tradition. Hundertprozentige Sicherheit wird es nie geben“, sagt er.