Kastanien haben Sommer statt Herbst
Seit Jahren sind in Gladbach Kastanien von der Miniermotte befallen und lassen viel zu früh die Blätter fallen. Im Sommer-ABC mit Iwie Insekten stellt sich raus: I wie Impfen könnte helfen, I wie Irritieren noch mehr.
Wunderschöne einzelne Bäume oder sogar ganze Kastanien-Alleen in der Stadt, wie zum Beispiel am Hauptfriedhof, können womöglich vor einem lästigen Insekt gerettet werden und bleiben dadurch gesund. Das ist das bisherige Ergebnis eines Pilotprojekts der städtischen Abteilung für Grünflächen. Jahrelang hatten die Rosskastanien auch in Mönchengladbach unter einem Kleinschmetterling zu leiden. Sie hatten im Hochsommer schon Herbst und ließen die braun gewordenen Blätter viel zu früh fallen.
Schuld war die Miniermotte. In den 80ern in Mazedonien entdeckt, breitete sie sich seitdem über ganz Mitteleuropa aus. Viele Bäume verkraften die Fraßschäden der Mottenlarven im Innern der Blätter einige Jahre. Aber der Baum wird durch den Befall geschwächt, wird krank, stirbt.
Die Stadt hat deshalb an einem Pilotprojekt teilgenommen und Abschnitte der Kastanien-Allee am Friedhof geimpft. Dazu kam ein chemisches Mittel in winzige Bohrlöcher. "Und in diesem Jahr sehen die Bäume wirklich gut aus", sagt Arne Vickus von der Abteilung Grünflächen. Noch ist das Mittel allerdings nicht zugelassen.
Das Julius-Kühn-Institut, die Bundesforschungsanstalt für Kulturpflanzen in Braunschweig, die in verschiedenen Städten Feldversuche aller Art, u.a. mit Nützlingen wie Schlupfwespen, in die Wege geleitet und beobachtet hatte, tendiert mittlerweile zu einer weiteren Idee: Pheromonen. "Die Lockstoffe können massenhaft auf die Bäume gebracht werden. Die Männchen finden dadurch die Weibchen nicht und es werden keine Larven abgelegt", sagt Institutssprecherin Gerlinde Nachtigall. Diese Verwirrtechnik halte man für die bisher effektivste.