Kein Gewerbe an der Trabrennbahn
Ein Gewerbegebiet ist auf dem Areal der Trabrennbahn nicht möglich, weil es zum Hochwasserschutz nötig ist.
Mönchengladbach. Es war eines der Vorzeigeprojekte der früheren Ampel, des Bündnisses von SPD, FDP und Grünen in der vergangenen Wahlperiode. Mittlerweile steht fest: Vorzeigbar ist nichts. Ganz im Gegenteil: Das geplante Gewerbegebiet an der Trabrennbahn ist Geschichte und wird nie verwirklicht.
Der Grund: Große Teile des Geländes rund um die Pferderennbahn werden für den Hochwasserschutz dringend gebraucht. Außerdem hat ein Gutachten ergeben, dass der Grundwasserstand viel zu hoch ist. „Es wäre zwar theoretisch machbar, dieses Problem zu lösen, indem man das Gelände aufschüttet. Aber das ist nicht finanzierbar“, sagt der Technische Beigeordnete Andreas Wurff.
Als SPD, Grüne und FDP nach der Kommunalwahl 2009 eine Kooperation im Rat beschlossen, reklamierte jeder der drei Partner ein Prestigeprojekt für sich. Die Sozialdemokraten die sechste Gesamtschule, die Grünen ein 1000-Bäume-Programm und die Liberalen das geplante Gewerbegebiet an der Trabrennbahn. Dieses Vorhaben stieß auf Wohlwollen. Die IHK forderte neue Gewerbeflächen für die Stadt, weil schon damals abzusehen war, dass sich der Regiopark schnell füllen würde. Was inzwischen auch passiert ist. Der oberste Wirtschaftsförderer Ulrich Schückhaus wünschte sich geradezu ein Gebiet im Osten der Stadt, weil da die Autobahnanbindung besonders gut ist.
Nur der Trabrennverein war bitterböse, da dann die Bahn weggefallen und ihm damit die Grundlage für seinen Sport entzogen worden wäre. Ampel-intern zoffte sich wegen der möglichen Ausweisung auch die FDP mit den Grünen. Es dauerte dann bis Ende 2011, bis der Planungsauftrag endlich an ein externes Büro vergeben wurde — das kostete rund 50 000 Euro.
Nicht nur die Aufregung bei den Gegnern des Projekts hat sich mittlerweile gelegt. Sondern auch die Euphorie. Denn Bezirksregierung und Niersverband haben schnell deutlich gemacht, dass sie große Teile des Areals für den Hochwasserschutz benötigen.
Denn bei einem so genannten Jahrhundert-Hochwasser soll die Fläche das Wasser aufnehmen, das die Niers und ihre Nebenflüsse nicht mehr transportieren können. Fehlt diese Überflutungsmöglichkeit, könnte es zu einem problematischen Wasser-Rückstau kommen. Die Aufsichtsbehörde hätte nur dann zum Umdenken bewogen werden können, wenn die Stadt eine andere Retentionsfläche hätte anbieten können. Beigeordneter Wurff: „Aber das haben wir nicht.“
Deshalb ist dieses mögliche Gewerbegebiet im Osten der Stadt Geschichte. Die Bezirksregierung hat reagiert und das Gebiet im Regionalplan unmissverständlich als Grünfläche ausgewiesen. Der Trabrennverein kann vorerst aufatmen.
Nur die Wirtschaftsförderer drängen weiterhin auf ein neues Gewerbegebiet. Das könnte dank einer neuen kommunalen Allianz gemeinsam mit der Stadt Viersen im Norden Gladbachs in Hardt entstehen und sich bis Mackenstein erstrecken. Dieses Areal ist kein Überflutungsgebiet, stattdessen gibt es ein anderes Wasser-Problem:
Große Teile dieser geplanten Fläche liegen in einem Wasserschutzgebiet. Auch deshalb brachte OB Hans Wilhelm Reiners ein neues mögliches Gebiet in Sasserath ins Gespräch, das — wie der erfolgreiche Regiopark — wieder mit der Gemeinde Jüchen verwirklicht werden könnte.