Kein Platz für Arbeitslose
Das Arbeitslosenzentrum platzt aus allen Nähten. Die Verantwortlichen wollen in einen Umbau investieren.
Mönchengladbach. Das Arbeitslosenzentrum Mönchengladbach plant einen Umbau des städtischen Hauses an der Lüpertzender Straße, in dem der Verein mietfrei Räume nutzt. Berücksichtigt werden soll dann auch der Aspekt der Barrierefreiheit. Etwa 40 000 Euro würde nach Planung eines Architektenbüros die Renovierung mit rollstuhlgerechtem Nebeneingang, Aufzügen und Erweiterung des Küchen- und Beratungsbereichs kosten. Dies sei kostengünstiger als ein Neubau.
„Wir können Mittel akquirieren, an die die Stadt nicht kommt“, sagte Karl Sasserath, Leiter des Arbeitslosenzentrums auf der Mitgliederversammlung. Voraussetzung ist, dass dem Verein das Haus im Zentrum von Mönchengladbach als Erbpacht in eigentumsähnliche Verhältnisse übergeben wird.
Das Arbeitslosenzentrum sei vor allem durch die hohe Nachfrage beim Mittagstisch „räumlich an die Grenzen seiner Kapazität gelangt“, so Sasserath. Rund 11 000 Leistungsberechtigte haben 2010 den Mittagstisch genutzt. Täglich kamen bis zu 49 Arbeitslose, um kostengünstig eine warme Mahlzeit zu erhalten: „Der Mittagstisch ist unser Magnet. Ohne ihn wäre die hohe Frequenz bei der Beratung nicht erreichbar“, sagte Sasserath.
Das niederschwellige Beratungsangebot ist neben der Begegnung der zweite Schwerpunkt der psychosozialen Betreuung im Arbeitslosenzentrum. Ob beim Kontakt mit Behörden oder beim Formulieren von Bewerbungen: „Wir helfen den Betroffenen, die uns aufsuchen, ihren Alltag zu bewältigen“, zählt Jürgen Bahr auf, der stellvertretende Leiter des Arbeitslosenzentrums und neben Karl Sasserath Berater in allen Fragen rund um das Thema Arbeitslosigkeit.
1437 Arbeitssuchende kamen im vergangenen Jahr, um das Angebot zu nutzen. 419 beschäftigungslose Mönchengladbacher ließen sich 2010 telefonisch helfen. Bis zu 50 verschiedene Nationalitäten nutzen regelmäßig die Angebote des Zentrums: „Hier ist die Sprachbarriere oft ein großes Problem“, so Jürgen Bahr.
Die Mittelkürzungen für Langzeitarbeitslose durch das Land sind auch im Arbeitslosenzentrum angekommen: „Problematisch ist, dass in Gladbach die Zahl der Betroffenen gleich geblieben ist und nicht wie in anderen Städten sinkt“, sagt Karl Boland, Vorstandsvorsitzender des Vereins.