Keine lange S 28 für Gladbach

Strecke ist zu teuer und zu langsam.

Mönchengladbach. Im Kreis Viersen, insbesondere in der Stadt Willich, will man den Streckenausbau unbedingt. In Gladbach kommen Verwaltung und Politiker in der Bezirksvertretung Ost zu einem anderen Ergebnis. Schon länger wird in dem benachbarten Kreis über die Verlängerung der Regiobahn S 28 vom Kaarster See bis Viersen nachgedacht. Dafür wäre der ein- beziehungsweise zweigleisige Ausbau von rund zwölf Kilometern Strecke sowie der Bau der beiden Haltepunkte Schiefbahn und Neersen notwendig.

Die Stadt Gladbach wäre von diesen Veränderungen in der Honschaft Donk in Neuwerk betroffen. Die ehemalige Trasse ist heute Grünzone mit Wander- und Reitwegen. Dort, wo früher die Bahnstrecke war, haben anliegende Grundstücksinhaber zum Teil ihre gepachteten Gärten.

In einer im Kreis Viersen erstellten Machbarkeitsstudie für die Verlängerung wird der volkswirtschaftliche Nutzen der Maßnahme betont. Die Kosten von etwa 5,8 Millionen Euro seien prinzipiell förderfähig. Die S-28-Verlängerung biete die schnellste und kürzeste Verbindung von Venlo nach Düsseldorf.

Für Gladbachs Verkehrsplaner Jörg Clages ist dieses Ergebnis nicht nachvollziehbar. Es gebe ein Betriebskostendefizit von acht Millionen Euro. Und die Fahrtzeit betrage heute von Venlo nach Düsseldorf 60 Minuten. "Mit der neuen S 28 wären es 80." Auch die angeblich ausreichenden Fahrgäste würden nur durch Verlagerung von der heutigen Hauptstrecke von Viersen über Gladbach nach Düsseldorf erreicht.

Der SPD-Fraktionsvorsitzende Lothar Beine sieht keinen Sinn "im Interesse der Region". Seine Argumente: Im Rahmen des laufenden EU-Projekts "RoCK" sollen Eindhoven, Venlo, Gladbach und Düsseldorf besser verbunden werden. Die S-28-Verlängerung wirke sich darauf negativ aus. Auch hält er es für "ausgeschlossen, dass das Defizit vom VRR oder Land getragen wird".