Kinder helfen Kindern
Mädchen und Jungen haben im Vitusbad Spielzeug für Gleichaltrige gespendet.
Mönchengladbach. Tapfer steigt der Vierjährige die Stufen zum Vitusbad hinauf. Sein etwas älterer Bruder und sein Vater folgen ihm. Sie wollen bei der Aktion „Kinder für Kinder“ der Niederrheinischen Versorgung und Verkehr (NVV) AG Spielsachen abgeben und so auch armen Kindern zu einer Bescherung verhelfen. Als er vor der in der Cafeteria aufgebauten Theke steht, presst der kleine Junge sein Hammerspiel noch einmal an die Brust, dann streckt er den Arm aus und legt es vor Anita Nielsen von „Sicher miteinander“. Die ehrenamtliche Mitarbeiterin bedankt sich bei ihm und gibt ihm und seinem Bruder, der sich ebenfalls von einem Spielzeug getrennt hat, einen Gutschein für einen Familieneintritt bei einem der NVV-Bäder.
Die beiden Kleinen machen kehrt und hüpfen fröhlich davon. „Es ist toll zu beobachten, wie viel Spaß auch den Kleinen das Schenken macht“, sagt Nielsen. Sie investiert zusammen mit 22 weiteren Helfern den zweiten Weihnachtstag für die Aktion. „Die anderen Tage waren für die Familie“, sagt sie. „Aber wenn man in die strahlenden Kinderaugen sieht, ist es kein großes Opfer, mich heute an der Hilfsaktion zu beteiligen.“
Elena kommt mit zwei großen Tüten voller Gesellschaftsspiele ins Vitusbad. „Die haben wir schon vor einiger Zeit aussortiert“, sagt ihre Mutter, Melanie Faßbender. „Wir wollten sie sowieso an hilfsbedürftige Kinder geben, wussten aber nicht, wie.“ Die Aktion kam für die Familie aus Rheydt deshalb wie gerufen.
Der Inhalt ihrer Tüten wird von Helfern des Jugendrotkreuz hinter der Theke in verschiedene Kartons sortiert. Je nachdem für welches Alter oder Geschlecht das jeweilige Spielzeug passend ist. In der Kiste für Mädchen unter sechs Jahren steckt ein rosa Tragegestell für Baby-Puppen.
Ein Vater und sein Sohn kommen mit einem großen Karton. In dem finden sich zwei Arten von Rennbahnen, einmal mit mechanischem, einmal mit elektronischem Antrieb. Fein säuberlich im Originalkarton und mit dem Hinweis „Vollständig“.
„Ich finde es toll“, sagt Heidrun Esser, „wovon sich die Kinder trennen. Das könnten sich die anderen Familien nie leisten.“ Sie ist Geschäftsführerin des Kinderschutzbundes, der zusammen mit dem Deutsch-Russischen Integrationsverein die Spielzeuge an hilfsbedürftige Familien weiter geben wird. „Möglichst schnell, damit der zeitliche Zusammenhang mit Weihnachten erkennbar bleibt.“ Helfer von den Maltesern, dem technischen Hilfswerk und „Sicher miteinander“ schleppen die vollen Kisten in bereitstehende Transporter und werden sie noch am selben Tag zu den Vereinen bringen.
Anton kommt ebenfalls mit Spielzeug, das er und seine Mutter aussortiert haben. Von dem Angebot, sofort nach der Abgabe baden zu gehen, kann er keinen Gebrauch machen. „Er hat noch Fieber“, sagt sein Vater Ewgenij Schewanow. Wenn das vorbei ist, wird er mit seinen Eltern den Gutschein einlösen.