Körfges (SPD) bleibt doch im Landtag
Mönchengladbach. "Ich habe das um zwei Uhr nachts erfahren, da war ich noch wach und nüchtern." Erleichterung bei dem SPD-Politiker Hans-Willi Körfges (55). Er gehört nun doch dem neuen Landtag an _ und ist am Telefon hörbarerleichtert.
Bis Mitternacht sah es so aus, als wenn Gladbach in Düsseldorf lediglich mit den beiden CDU-Politikern Norbert Postund Michael Schroeren vertreten sei.
Die beiden Christdemokraten holten die Wahlreise direkt. Körfges, seitzehn Jahren im Landtag, stand auf Platz vier der Reserveliste der Landes-SPD. Doch weil die Genossen beiden Hochrechnungen so viele Mandate direkt errangen, wurden die Listenplätze immer aussichtsloser.
Später, als in Köln, Düsseldorf oder im Ruhrgebiet Plätze direkt an CDU-Bewerber gingen, zeigte die Listewieder Wirkung. Folglich ist Körfges mit Rang vier einer von sechs SPD-Politikern, die über die Listeam Rheinufer einziehen.Für Angela Tillmann (SPD), bislang vierte Landtagsabgeordnete, reichte es diesmal nicht. Sie landete weitabgeschlagen zu Norbert Post (47,2 Prozent der Erststimmen) auf Platz zwei (30,1 Prozent).
Wie knapp das Duell zwischen Schroeren (64) und Körfges war, wird an diesen Zahlen deutlich: Der Makler erzielte im Wahlreis 49(MG-Süd) lediglich 795 Stimmen mehr als Körfges. Der 64-Jährige war von diesem knappen Erfolg selbst überrascht,wie er der WZ sagte.Erst um 21.36 Uhr am Sonntagabend stand das Endergebnis fest.
Spekulationen um einen Wechsel von OB Norbert Bude (SPD) in das Team einer nach wie vor möglichenMinisterpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) haben in der Gladbacher SPD für deutliche Verärgerung gesorgt.Bude war bereits vor Monaten von der Landeschefin angesprochen worden, ob er sich eine Tätigkeit in Düsseldorfvorstellen könne. Bude sagt hierzu offiziell nichts und schmettert Fragen mit "Kein Kommentar" ab.
Der SPD-Politiker war erst im August 2009 für sechs Jahren zum Oberbürgermeister gewählt worden _ und hatteMitbewerber Norbert Post (CDU) dabei deutlich abgehängt. Sollte der ehemalige SPD-FraktionsgeschäftsführerBude tatsächlich gehen, müsste Gladbach einen neuen "1. Bürger" wählen. Bude hinterließe unter anderemeine desolate Haushaltslage. Gladbach wird von Rot-Gelb-Grün regiert.