Bungtbach: Ein Bett für Millionen
Er wird sich künftig durch die Landschaft schlängeln – und sorgt für weniger Hochwasser in Siedlungen.
Mönchengladbach. Erst der Frost, dann der Schnee, schließlich der Matsch - das Wetter machte der NVV AG einen Strich durch die Rechnung. Die Arbeiten, die dem Bungtbach zu einem natürlichen Bett verhelfen sollen, konnten nicht wie geplant zum Jahresbeginn starten. Erst vor drei Wochen fiel der Startschuss. Ende Mai soll alles fertig sein.
Neben dem Volksbad fließt der Bungtbach seit vielen Jahrzehnten in einem begradigten Bett. Die Fließgeschwindigkeit ist hoch, die Aufnahmemöglichkeiten bei Starkregen sind gering. Im Rahmen des Masterplans, der für die Niers und ihre Nebengewässer ausgearbeitet wurde, soll das geändert werden.
Der Bungtbach wird sich wieder durch die Landschaft schlängeln dürfen, an seinen Ufern soll eine Auenlandschaft entstehen, die auch bei Extremregen zusätzliches Wasser aufnehmen kann. "Bisher stauten sich in solchen Fällen Fluss und Bäche zurück, bis das Wasser über das Kanalnetz in die Stadt zurückströmte, die Gullys hochdrückte und die Keller überschwemmte", erklärt NVV-Prokurist Armin Marx. Den betroffenen Bürgern ist dieser Effekt noch in unschöner Erinnerung.
Der nun begonnene erste Abschnitt ist etwa 300 Meter lang und verläuft neben dem Volksbad. "Das Anlegen der Baustraße hat wegen des extrem matschigen Untergrunds Probleme bereitet", berichtet NVV-Baubeauftragter Heinz Honings. "Ist sie erst einmal fertig, werden die Arbeiten zügig vorangehen."
400 Lkw-Ladungen Boden sollen über die Baustraße abtransportiert werden. Ist das neue Bachbett vollendet, wird der Bungtbach eingeleitet und das alte Bett verfüllt. Gleichzeitig wird ein Wall Richtung Volksbad errichtet, der verhindern soll, dass das Freibad bei Starkregen überflutet wird wie zuletzt zweimal geschehen.
Durch die Renaturierung des Baches soll auch ein funktionierendes Ökosystem geschaffen werden. "Bisher werden die Lebewesen, die sich angesiedelt haben, bei starkem Regen einfach weggespült", beschreibt Marx die Situation. Das soll sich ändern, Laichplätze und Tümpel entstehen. Außerdem wird mit der Fertigstellung des Mischwassersammlers Hamern-Dahl-Neuwerk verhindert, dass bei Starkregen Abwasser in den Bach gelangen. Der Bungtbach bleibe sauber.
Die gesamte Renaturierungsmaßnahme ist in drei Abschnitte gegliedert und soll bis Ende 2011 abgeschlossen sein. Dann könnten auch die Anwohner der Dohler Straße aufatmen, denn ein umfangreiches Rückhaltegebiet soll die Überschwemmungen verhindern, von denen sie in den letzten Jahren geplagt wurden.
Die Kosten für den ersten Bauabschnitt belaufen sich auf rund 800000 Euro, für das Gesamtprojekt seien etwa zwei Millionen Euro nötig. Sie werden über die Abwassergebühren der Bürger finanziert.