Konjunktur-Paket: Neues Make-up für die alte Dame

Was alles in den Listen steht. Im Juni entscheidet der Stadtrat.

Mönchengladbach. Das Gymnasium Gartenstraße bittet eindringlich darum, dass die Lehrer- und Jungen-Toilette der Schule saniert werden. Die städtische Marketinggesellschaft (MGMG) will der alten Dame Kaiser-Friedrich-Halle ein frisches Make-up verpassen. Die Fassadensanierung würde 330 000 Euro kosten.

Endlich Sonne tanken und damit die Energiekosten senken möchte die Familienbildungsstätte. Die Voltaikanlage auf dem Dach könnte knapp 40 000 Euro teuer werden.

Immer länger geworden ist die Wunschliste derjenigen aus Politik, Stadtverwaltung und so genannter Dritter (Vereine, Schulen, Bürger etc.), die sich vom Millionen-Kuchen des Berliner Konjunkturprogramms II ein Stück einverleiben wollen.

32,2 Millionen Euro stehen der Stadt für die, wie es heißt, Investitionsschwerpunkte Bildung und energetische Verbesserung in vor allem öffentlichen Gebäuden zur Verfügung. Mit dem vielen Geld sollen die Wirtschaft angekurbelt und Arbeitsplätze erhalten werden.

17,7 Millionen Euro der Liste 1 sind ausgegeben - nicht nur für neue Spielplätze, Flüsterasphalt auf einigen Straßen oder die aufwändige Sanierung der Berufskollegs "Maria Lenssen", "Platz der Republik". Die zwei schlucken allein 9,2 Millionen.

Bis Juni soll entschieden werden, was mit den restlichen 15 Millionen geschieht.

Dass dieser Verteilungskampf spannend verläuft, versteht sich. Schließlich sind die Begehrlichkeiten ähnlich groß wie die Wünsche. Und eines steht fest: Bei der Latte der Anmeldungen reichen die 15 Millionen nicht aus.

Großer Brocken in der noch vom Stadtrat zu beschließenden Liste 2 ist die Runderneuerung der Stadtbibliothek Blücherstraße mit 3,6 Millionen Euro. Hier hat Büchereichef Guido Weyer im WZ-Gespräch erklärt, es sei sinnvoller, das viele Geld in einen Neubau bzw. ein anderes, größeres Gebäude zu stecken.

Das Grenzlandstadion soll endlich eine neue Kunststofflaufbahn bekommen (750 000 Euro). Und im Vitusbad, so eine weitere "Anregung", sollte der noch leer stehende Fitnessbereich mit 1,1 Millionen Euro fit gemacht werden für eine Mucki-Bude mit allem Drum und Dran.

Und auch das steht im Katalog der Wünsche: Je 300 000 Euro für Abriss/Neubau der Abenteuerspielplätze Bernhard-, Konzenstraße, Bonnenbroich, Oststraße. Eine Million Euro sollen in Lärmschutzfenster fließen. Für 170 Wohneinheiten u.a. an Bismarck-, Korschenbroicher-, Aachener-, Dahlener Straße.

Erheblich sind die Anforderungen beispielsweise für die Schulen. Die Marienschule, im Besitz des Bistums, dringt auf neue Fenster und neue Außenfassaden. Macht 1,1 Millionen Euro. Selbst die Arbeiterwohlfahrt (Awo) hält die Hände auf: Sie will Seniorenakademie und Familienbildungswerk modernisieren. Kostenhöhe offen.

Schließlich meldeten sich die Chefs der Stadtbereiche Straßenmanagement und Grünunterhaltung zu Wort. Sie möchten den Maschinen-, Geräte- und Kfz-Park auf Vordermann bringen - für 2,15 Millionen Euro.