Ensembliau 21: Eine Bühne zum „Aufwachsen“
Das alte Haus Zoar bot mehr als 40 jungen Nachwuchstalenten kreative Entfaltung.
Mönchengladbach. Kevin zeigt echtes Comedy-Talent. Jede Menge Beifall gibt es für seinen witzig-ironischen Textbeitrag zum Thema Vorurteile in Mönchengladbach.
Die begeisterten Zuschauer, die sich in dem engen Raum zum Poetry-Slam-Vortrag eingefunden haben, müssen gleich zwei Aufgaben bewältigen: Zuhören und nicht auf den blau angemalten und noch klebrigen Teil des Bodens treten. Warum, das erklärt Tanja Meurers: "Hier haben wir heute noch gestrichen, um den Raum schöner zu machen".
Die Studentin der Kulturpädagogik nutzt mit ihrer Gruppe aus dem Jugendhaus Jam in Pongs den Ort, um eine Fotoausstellung zu zeigen. Elf Jugendlichen sind mit der Kamera losgezogen und haben unter dem Motto "Mentiongladbach" ihre Interpretationen des Themas - Vorurteile in Mönchengladbach - auf Fotos festgehalten.
Die Ausstellung und der Poetry-Slam sind Beiträge zur Ensemblia U21, die bei ihrer zweiten Auflage im alten Haus Zoar "richtig gut funktioniert und genutzt wird", sagt Rochus Aust, Initiator der Veranstaltung. Vor zwei Jahren setzte Aust seine Idee eines Kunstprojekts für den Nachwuchs im Rahmen der Ensemblia zum ersten Mal um.
In diesem Jahr findet das vom Land NRW geförderte Jugendkulturfestival erstmals als Kooperation der Städte Kleve, Krefeld, Gladbach und Viersen statt: "Es geht darum, den Jugendlichen zu vertrauen, dass sie sich selbst organisieren und ihre künstlerische Kraft selbstständig entwickeln können", sagt der Künstler Aust.
Draußen, im Garten, neben der Erholung präsentiert eine Gruppe aus dem Jugendclubhaus Westend ihre Ergebnisse eines Siebdruckfoto-Workshops.
Praktikant Alexander Kovacs, Siebdruckkünstler Klaus Samuel Steinert und der Kunstfotograf Andre Dultat haben das Projekt in Zusammenarbeit mit vier Jungs aus dem Club drei Wochen lang vorbereitet - ein "Synergieeffekt, der beabsichtigt ist", sagt Ulla Heinrich. Hierarchien aufbrechen und die "freien Kulturschaffenden mit den Profis der Kunstszene zusammenzubringen" ist ein Ergebnis, das die Koordinatorin der U21-Ensemblia beabsichtigt hat.
Rund 40 Teilnehmer und ehrenamtliche Helfer haben Ulla Heinrich über drei Monate dabei unterstützt, das Kulturereignis für den Kunstnachwuchs in dem alten Gebäude auf die Beine zu stellen. In Gladbach stehen die Beiträge diesmal unter dem Thema Klang und Musik.
In einem Raum bereitet sich die Band "Not Yet" auf ihren Auftritt vor. Die fünf Jungs wissen noch nicht so genau, welche Musikrichtung sie eigentlich spielen: "Uns gibt es erst ein halbes Jahr und heute ist unser zweiter Auftritt", verrät Bastian Bach. Wenn abends die verschiedenen Bands spielen, wird es im alten Haus Zoar "erst so richtig voll", weiß Rochus Aust.