Kreisbau AG baut neues Studentenwohnheim
An der Friedrich-Ebert-Straße entsteht auf 2500 Quadratmetern ein Haus mit 110 Wohnungen.
Es ist ein Experiment — und das in mehrfacher Hinsicht. Die Kreisbau AG baut erstmals ein Studentenwohnheim und wagt sich damit an eine für sie in dieser komplexen Form neuen Zielgruppe. Sie wird es anschließend auch alleine betreiben und dabei nicht auf die Hilfe des Studentenwerks zurückgreifen. Außerdem wird der Komplex, der an der Friedrich-Ebert-Straße entsteht, unter „experimenteller Wohnungsbau“ geführt. Dahinter steckt eine flexible Bauweise: Das Gebäude ist so konzipiert, dass die Apartments verändert und auf eine neue Zielgruppe — etwa Singles oder Senioren — zugeschnitten werden können, sollte der Bedarf an Studentenwohnungen irgendwann nachlassen. Derzeit laufen die Abrissarbeiten auf der Brachfläche.
Für die Kreisbau ist dieses Vorhaben auf einem 2500 Quadratmeter großen Grundstück das im Volumen bisher größte Einzelprojekt: Das Studentenwohnheim kostet 8,5 Millionen Euro, wobei sich das Land — weil „experimenteller Wohnungsbau“ — mit rund sechs Millionen Euro beteiligen wird. Für Studierende werden 110 Plätze vorgehalten: weitgehend in Apartments, aber es gibt auch zwei Wohngemeinschaften. 15 Wohnungen sind nicht für Studierende gedacht. Zudem ziehen in das Gebäude die Rheydter Zweigstellen der VHS und der städtischen Musikschule. Im Erdgeschoss ist außerdem eine Ladenzeile vorgesehen. Die Baugenehmigung liegt vor, die Ausführungspläne werden derzeit noch erstellt. „Wir gehen davon aus, dass wir in spätestens vier Monaten auf die Baustelle können“, sagt Kreisbau-Vorstand Hans-Jürgen Meisen. Er rechnet mit einer Bauzeit von rund 24 Monaten. Meisen: „Vielleicht geht es etwas schneller. Unser Wunsch ist es, dass das Haus schon Ende 2018 bezogen werden kann.“
Das Projekt ist für die Stadt in mehrfacher Hinsicht städtebaulich wichtig. Zum einen verschwindet eine unschöne Brachfläche, die, umgeben von Wilhelm-Schiffer-Ring und Friedrich-Ebert-Straße und neben zwei Solitärhäusern, an diesem Standort nur schwer einen Käufer gefunden hätte. Dann wollen die Planer gezielt diesen Bereich beleben, um so für mehr soziale Kontrolle für die Umgebung des Tellmann-Platzes zu sorgen. Die Überlegung dahinter: Wenn sich mehr Menschen im Umfeld bewegen, werden Randgruppen diesen Rückzugsort meiden. Und dank der Größe können auch noch zwei städtische Einrichtungen einziehen. Die Stadt spart so nicht nur jährlich rund 18 000 Euro Miete ein, sondern überweist die fällige Warmmiete von 60 000 Euro im Jahr künftig an eine städtische Tochter.
Bauen soll den Komplex das Münchener Büro „Auernhammer Wohlrab Architektur“, das auch den Architekten-Wettbewerb gewonnen hat. Die Pläne sehen unterschiedlich hohe Gebäudeteile, integrierte Dachterrassen und Gemeinschaftsräume vor. Die Kreisbau will für die Studierenden ein Komplettpaket vorhalten. „Das arbeiten wir noch aus. Wir wollen ihnen mehrere Dienste anbieten“, sagt Meisen.