Loa soll es leiser machen
Dank eines speziellen Belags werden 14 stark befahrende Pisten „beruhigt“.
Mönchengladbach. Loa steht für "Lärmtechnisch optimierte Asphaltdeckenschicht" und soll ab Herbst auch in Gladbach für leisere Töne auf stark befahrenen und damit lauten Pisten sorgen. Ob auf Theodor-Heuss- oder auf der Viersener Straße - die spezielle grobkörnige Oberflächenstruktur sorge im Schnitt für eine Verkehrslärmminderung um rund fünf Dezibel (dBA).
Das mag angesichts des enormen Autokrachs relativ wenig sein. Doch gefühlt (bzw. gehört) entspreche dies einem Rückgang des Automobilaufkommens von etwa 75 Prozent, sagt Olaf Neef. Der 45-Jährige leitet das Ressort Straßenunterhaltung bei der Stadt. Über 3,5 Millionen Euro lässt sich die Stadt Loa 2009 und 2010 kosten. Das Geld stammt aus dem Milliarden-Programm der Bundesregierung zur Ankurbelung der Konjunktur.
Die sollte in Gladbach eigentlich schon früher in Fahrt kommen. Doch wegen personeller Engpässe und weil man nun ein Ingenieurbüro einschalten müsse, geht Loa später auf die Straße. Neef weiß daher im Moment nicht, wo zuerst die Lärm schluckende Bitumenschicht aufgetragen wird, sagt er im Gespräch mit der WZ.
In Gladbach werde nicht der landläufig bekannt gewordene Flüsterasphalt wie auf Autobahnstrecken aufgestrichen. Loa komme zwar auch "flüsternd" daher, sei aber doch etwas anderes.
Zumindest, was den materiellen Aufbau betrifft. Der Bitumenberater, Diplom-Ingenieur Marcus Winkler, spricht in einem Fachartikel bei Loa von einer "konkaven Oberfläche ähnlich einer Ebene mit Schluchten". Das wiederum könnte man mit einem Milchreis vergleichen, der leicht geplättet wurde.
Konkav und mit entsprechender Oberflächentextur, wie es auch Neef ausdrückt, komme es spätestens bei Geschwindigkeiten von 30 bis 40 km/h zu deutlichen Lärmrückgängen. Bei 50 km/h -
mehr ist innerstädtisch sowieso nicht erlaubt - sei "Loa optimal". Immerhin: Bei Tempo 40 sind Reifen- und Fahrbahngeräusche lauter als der Automotor.
14 Straßen hat die Politik für Loa freigegeben. Entscheidende Kriterien hierbei: Die Pisten bzw. ihre Oberfläche müssen in einem schlechten Zustand sein, zudem sollen sie Lärm geplagten Anrainern etwas bringen. Neef sieht diese Voraussetzungen erfüllt und weist Bedenken etwa zu den überhöhten Kosten für Loa oder deren Empfindsamkeit bei Frost, Regen, Schmutz mehr oder minder zurück.
Im Vergleich zu herkömmlichem Asphalt seien die Kosten "nicht wesentlich höher". Und Testversuche in Düsseldorf hätten gezeigt, dass es auch bei der angenommenen Langlebig- und Strapazierfähigkeit von Loa kaum ernst zu nehmende Bedenken gebe.
Für den Asphalt mit dem Flüstereffekt sind in Gladbach-Nord 1,7 Millionen Euro vorgesehen, in Süd sind es 1,8. Und allzu viel Platz braucht Loa auch nicht. Für eine fachgerechte Verlegung müsse man nur etwa zehn Zentimeter in die Tiefe gehen, sagt Neef. Das Neef-Team betreut 950 Kilometer Stadtstraßen, 450 Kilometer Wirtschaftswege kommen hinzu.
Die Stadt gibt durchschnittlich etwa zwei Millionen Euro jährlich für die Straßenunterhaltung aus.