Lürriper Senioren ziehen in ihr neues Heim
Die Bewohner des Seniorenzentrums am Compesmühlenweg in Lürrip finden in Hardterbroich ein neues Zuhause. Albert Hoever ist einer von ihnen.
Albert Hoever hat etwas versteckt. Doch nun, da er in seinem neuen Zuhause angekommen ist, kann er den kleinen Keramikvogel hervorholen, den er in seinem Rollstuhl transportiert hat. „Der Vogel stand bei uns auf dem Tisch im Aufenthaltsraum. Ich wollte ihn sichern, damit er nicht verlorengeht“, sagt der 75-Jährige. Die Figur ist ein Andenken an die alte Heimat, das Seniorenzentrum am Compesmühlenweg in Lürrip. Jetzt ist das städtische Altenheim umgezogen nach Hardterbroich, zum neuen Firmensitz der Sozial-Holding.
Albert Hoever, Seniorenheim-Bewohner
Hoever ist einer von 36 Bewohnern, die gestern umgezogen sind, heute folgen nochmals 40. „Es hat alles wunderbar geklappt, und ich fühle mich direkt wohl“, sagt Hoever, nachdem er sein neues Zimmer gesehen hat. Eine gute Stunde zuvor sitzt er noch im Foyer des Hauses am Compesmühlenweg. Viele Bewohner sind bereits abgeholt worden, Hoever wartet aber noch auf sein Rollstuhl-Taxi. „Ich lasse alles auf mich zukommen. Meine Tochter hat mir auch gesagt, ich soll ganz ruhig bleiben. Aber ein bisschen geht jetzt schon die Pumpe“, sagt Hoever. Er habe sich hier direkt heimisch gefühlt, als er nach einem Schlaganfall ins Altenheim gekommen sei, erzählt er. „Ich konnte von meinem Fenster aus die Kinderstimmen aus dem Kindergarten hören. Und bei so etwas geht mir das Herz auf.“
Hoever war früher im Jugendfußball tätig, er formte bei Bayer Uerdingen mehrere Talente zu späteren Bundesligaspielern. „Ich bin durch den Fußball viel herumgekommen“, sagt Hoever. Die nun auf ihn wartende Reise ist zwar nur 3,8 Kilometer lang, aber nicht minder aufregend. Die Geschichten über seine Zeit in Uerdingen helfen jedoch dabei, den Trubel ein bisschen auszublenden, der bei einem Umzug dieser Größenordnung unvermeidlich ist. Nach und nach leert sich das Haus, Bewohner werden zu den Bussen begleitet, Betten, Nachttische oder Arbeitsmaterial zu den Umzugswagen gebracht.
„Wo ist eigentlich mein Freund?“, fragt Hoever und meint damit Ulrich Jansen. Der Einrichtungsleiter ist allerdings bereits von Lürrip nach Hardterbroich gefahren. Auf dem Weg zum Auto bleibt noch Zeit für einen letzten Blick auf sein altes Zimmer im fünften Stock, dann geht es über die Auffahrrampe ins Taxi. Keine zehn Minuten später kommt Hoever an der August-Monforts-Straße an. „Mir haben die Straßen, über die wir gefahren sind, nichts gesagt. Aber ich denke, ich werde die Umgebung schnell kennenlernen“, sagt er. Die Person, die ihn im neuen Zuhause in Empfang nimmt, kennt der 75-Jährige dagegen gut: Es ist Heimleiter Jansen. Auch die anderen Schwestern und Pfleger, die er aus dem alten Wohnbereich in Lürrip kennt, sind bereits im neuen Haus bei der Arbeit.
Doch Hoever gefällt auch sonst, was er in der noch ungewohnten Umgebung zu sehen bekommt: der großzügige Aufenthaltsbereich, sein neues, komplett möbliertes Zimmer, der Blick aus dem Fenster auf einen weiteren Seitenarm des H-förmigen Gebäudekomplexes. Und wenn es mal zu hell im Zimmer sein sollte, kann Hoever nun per Knopfdruck selbst die Rollläden herunterfahren. Auch das große Badezimmer ist eine Verbesserung. „Das ist alles wunderbar“, sagt Hoever nochmals, bevor er sich die Willkommens-Mitteilung der Heimleitung durchliest.