Massive Schäden am Haus Erholung

Das Gutachten zu den Schäden am Gebäude ist nicht aufzufinden. Die FDP hat bereits Pläne.

Mönchengladbach. Als in der jüngsten Sitzung des Bau- und Planungsausschusses von einem Gutachten zum baulichen Zustand von Haus Erholung die Rede war, zuckten die Politiker die Schultern: Von ihnen wollte niemand dieses Gutachten bisher in der Hand gehabt haben. Und auch die Vertreter der Bauverwaltung schwiegen, als der FDP-Vertreter Herbert Hoelters sie darauf ansprach.

Gibt es das Gutachten gar nicht? Es mag sein, dass es nicht formuliert ist. Aber es existiert eine Bestandsanalyse, die offenbar bei der Verwaltung im Giftschrank steht.

Denn der Inhalt mitsamt Abbildungen zu den Schäden am Haus Erholung ist alarmierend: Einer der schönsten Stuben der Stadt bröckelt vor sich hin. Ornamente platzen ab, es gibt zahlreiche Risse in der Fassade, die Schäden summieren sich bereits auf einen Betrag jenseits der Million Euro.

Die FDP will dies nicht länger hinnehmen und drängt auf eine zügige Sanierung der Erholung. Und die Liberalen haben bereits eine Idee, wie die gute Stube künftig genutzt werden soll. „Ein idealer Standort für das Standesamt, das derzeit eher schlecht untergebracht ist. In der Erholung kann man ein schönes Trauzimmer einrichten. Dann ist an diesem Standort täglich etwas los“, sagt die Fraktionsvorsitzende Nicole Finger. Die Ratskooperation aus CDU und SPD will abwarten: Nach Fertigstellung von Minto und dem City-Platz am Sonnenhaus wollen die Mehrheitsfraktionen von CDU und SPD ein städtebauliches Konzept für den Abteiberg. „Wir müssen dann auch entscheiden, ob die Stadt Haus Erholung behalten soll. Aber den Substanzerhalt werden wir sicherstellen“, sagt die bau- und planungspolitischere Sprecherin der CDU, Annette Bonin.

Es ist nicht ausgeschlossen, dass das angekündigte Gutachten die Politiker in Zugzwang bringt. Bisher verweist die Stadt darauf, dass sie auf Geld aus dem NRW-Topf für Denkmalförderung hofft. Das tut sie seit 2010 — erfolglos.

Seitdem sind die geschätzten Sanierungskosten von 1,26 auf 1,32 Millionen Euro gestiegen. Da die Schäden drastisch zunehmen, ist es fraglich, ob diese Summe reicht. Inzwischen musste die Stadt Schutznetze aufhängen lassen, damit abbröckelnde Teile keine Passanten verletzen.

Die FDP will einem weiteren Substanzverlust vorbeugen — auch wenn FDP-Fraktionschefin Nicole Finger auf Denkmalmittel aus Düsseldorf hofft.

„Wir müssen uns jetzt darauf vorbereiten, dass wir umgehend tätig werden können, wenn im Mai/Juni nächsten Jahres eine Absage kommt. Wenn dann erst Planung und Ausschreibung beginnen, wird 2016 saniert.

Dann wären die Schäden an der Erholung nach einem weiteren Winter noch deutlich größer“, sagt Finger. Die Liberalen, ansonsten Privatisierungen zugeneigt, wollen dies bei der Erholung verhindern. Finger: „Das ist eines der wichtigesten Gebäude der Stadt, weil es identitätsstiftend wirkt. Das müssen wir für die Bürger erhalten.“